Kalbarri Nationalpark

Von Geraldton fahren wir weiter Richtung Norden. Nach einem kurzen Zwischenstopp am Coronation Beach fahren wir in den Kalbarri Nationalpark. Wir übernachten im gleichennamigen Ort auf dem Campingplatz. Wir buchen für den nächsten Tag eine Kanutour auf dem Murchison River, der sich in einer Schlucht durch den Park schlängelt.

Murchison River: nach Regenfällen im Norden mit viel Wasser

Murchison River: nach Regenfällen im Norden mit viel Wasser und Schlamm. Sonst soll der Fluss klar sein.

Am nächsten Morgen werden wir kurz vor Sonnenaufgang von unserem Campingplatz abgeholt. Die Tour findet früher als sonst statt, es soll sehr heiß werden. Zusammen mit uns kommen Elke und Kay aus Mettmann und ein englisches Pärchen. Im Allradlaster geht’s zunächst über Straßen, dann über Pisten und schließlich über einen Fahrweg, der kaum noch als solcher zu erkennen ist. Irgendwann geht es auch mit diesem robusten Gefährt nicht weiter: alle aussteigen. Nun wandern wir zusammen mit unser Führerin in die Schlucht hinab. Unten warten die Kanus auf uns.

Kurze Pause zwischendurch

Kurze Pause zwischendurch

Frank testet gleich beim Einsteigen die Stabilität des Gefährts, leider fällt der Test negativ aus. Sogleich finden sich Bestatzung und Gepäck im Wasser wieder. Na ja, Kanu auskippen, Gepäck aus dem Wasser fischen, neuer Versuch. Elke trägts mit Fassung, es soll ja heiß werden heute. Die Kamera war in der wasserdichten Tasche verstaut.

Insgesamt paddeln wir fast sechs Kilometer durch eine ansonsten menschenleere Schlucht. Zum Glück wird es nicht so heiß wie befürchtet, es sind wohl doch nur gut 40 Grad als wir durch einen ausgetrockneten Wassserfall wieder zum Auto zurück krachseln. Angesagt waren 42 für den Ort und fünf bis zehn Grad mehr in der Schlucht.

Wanderpause am Murchison River

Wanderpause am Murchison River

Am folgenden Tag wagen wir uns zu Fuß in einen anderen Abschnitt der Schlucht. Das Wetter ist noch ein paar Grad abgekühlt, der Himmel bedeckt. Es ist sehr ruhig am Fluss. Wir sehen schwarze Schwäne und ein einzelnes Känguru. Zurück am Parkplatz darf mann nochmal mit Aussicht pinkeln. Die Damen leider nicht 🙁

Loo with a view: Pinkelbecken am Abgrund

Loo with a view: Pinkelbecken am Abgrund

 

Waminda Wildlife Sanctuary

Von den Pinnacles geht es weiter Richtung Norden. In Geraldton gehen wir (endlich) mal wieder ins Kino. Und wir übernachten im Waminda Wildlife Sanctuary. Hier kümmern sich Ian, seine Frau und wechselnde Helfer seit 20 Jahren um verletzte Tiere und nehmen diese bei sich auf.

Camping mit Emus

Camping mit Emus

Man kann auf dem Gelände mit dem eigenen Wagen oder Zelt übernachten oder sich in eine der angebotenen Unterkünfte einmieten. Unter anderem steht ein umgebauter Bus zur Verfügung. Auf dem Gelände laufen Kängurus, Emus und ein Pfau frei herum. In eigenen Gehegen gibt es Dingos, Gänse, Hühner und diverse Vögel.

Frank hat 'nen Vogel: Rotschwanz-Rabenkakadu

Frank hat ’nen Vogel: Rotschwanz-Rabenkakadu mit nur einem Bein

Zweimal am Tag ist Fütterung. Die Gäste dürfen die Tiere füttern, wenn sie möchten. Sogar zu den Dingos darf man mit hinein.

Wer sich traut darf die Dingos füttern

Wer sich traut darf die Dingos füttern

Nach der morgendlichen Fütterung gibt es das gemeinsame Frühstück, für das Ian kein Geld verlangt, genausowenig wie für die Übernachtung im eigenen Auto oder Zelt. Allerdings wird um eine Spende für die Tiere gebeten. Nun, das ist ja wohl selbstverständlich, schließlich muss hier nicht nur das Tierfutter gekauft werden.

Die Pinnacles

Von Fremantle geht die Reise Richtung Norden weiter. Die erste Attraktion auf dem Weg Richtung Norden sind die Pinnacles, eine Sandsteinformation, deren touristischen Wert man erst in den 1960er Jahren erkannt hat.

Pinnacles im Sand

Pinnacles im Sand

Die Pinnacles reichen teilweise bis an die Küste heran, holländische Seefahrer, die sie von See aus gesehen haben, sollen sie für alte, untergegangene Städte gehalten haben.

Ja, wir waren da!

Ja, wir waren da!

Wir fahren mit dem Auto den ca. 4km langen Rundweg ab. Man kann immer mal wieder aussteigen und Fotos machen.

Meiner ist kleiner

Meiner ist kleiner

Es gibt auch einen Rundwanderweg zwischen den Steinen, allerdings ist es uns zu warm dafür. Wir schauen noch kurz ins Besucherzentrum und düsen dann weiter.

Neue Hüte

Auf besonderen Wunsch einer Leserin wollen wir kurz unsere neuen Hüte vorstellen. Leider hat Elke ihren altgedienten Tropenhut im Bus in Fremantle liegen lassen. Auch ein Anruf beim Transportunternehmen brachte keine Aufklärung, der Hut war offenbar nicht abgegeben worden.

Elke mit neuem Hut

Elke mit neuem Hut

Nun sollte man unter der australischen Sonne nicht so lange ohne Kopfbedeckung umherlaufen, insbesondere im Sommer nicht. Also musste schnell ein neuer Hut her. Auf den Fremantle Markets werden wir schnell fündig. Wir kaufen uns gleich jeder ein Exemplar.

Frank mit Hut

Frank mit Hut

Nun sind wir beide keine Cowboy-Typen und so haben wir uns für ein praktisches Modell mit Nackenklappe entschieden. Gut, wenn man unter australischer Sonne wandert.

Hut von hinten

Hut von hinten

Rottnest Island

Es ist das erste Mal seit unseren Besuchen in den Blue Mountains und in Mooroolbark (Melbourne): wir übernachten nicht in unserem kleinen Auto. Statt dessen haben wir uns für vier Nächte auf Rottnest Island eingemietet. Rottnest Island ist eine kleine Insel im Indischen Ozean vor der Küste von Perth. Wir lassen das Auto an Land zurück und fahren mit der Fähre von Fremantle aus. In weniger als einer Stunde ist man auf der Insel.

Die Insel ist für den privaten Autoverkehr gesperrt, entsprechend ruhig geht es auf den Straßen der Insel zu. Das Transportmittel der Wahl auf der Insel ist das Fahrrad. Gleich am ersten Morgen mieten wir uns ein Tandem. Wir wollten es immer schon mal ausprobieren – hier haben wir die Gelegenheit. Leider hat es keine Gangschaltung, es fährt sich wie ein kleines Schlachtschiff. Nun wir legen immerhin über 10 Kilometer damit zurück, doch abends tauschen wir es dann doch gegen zwei normale Fahrräder ein.

Unsere Cabin mit Terasse

Unsere Cabin mit Terrasse

Wir wohnen in einer Cabin, also einer einfachen, hüttenartigen Unterkunft. Hier ist es auch kein Problem mit einer der Attraktionen der Insel in Kontakt zu kommen: den Quokkas. Dies sind kleine Tiere aus der Familie der Kängurus, die ein wenig wie große Ratten aussehen. Daher auch der Name der Insel: die Holländer, die hier zuerst an Land gingen, dachten es handelt sich um Ratten. Also gaben sie der Insel den Namen „Rattennest“.

So sieht ein Quokka aus

So sieht ein Quokka aus

Auf dem Festland haben Füchse und Katzen den Tieren längst den Garaus gemacht. Sie verhalten sich überhaupt nicht wie Ratten, sondern sind im Gegensatz wenig ängstlich und immer auf der Suche nach etwas Essbarem. Füttern sollte man sie natürlich trotzdem nicht.

Der Quokka hat das Haus gestürmt - man muss ihm den Weg nach draußen weisen

Der Quokka hat das Haus gestürmt – man muss ihm den Weg nach draußen weisen

Die Quokkas besuchen uns jeden Tag auf unserer Terrasse. Ein paar Mal mussten wir ihnen auch den Weg nach draußen zeigen.

Quokka auf der Terrasse

Quokka auf der Terrasse

Quokka bei der Mahlzeit

Quokka bei der Mahlzeit

Weiterhin hat Rottnest Island viele schöne Strände mit kleinen Riffen davor. Man kann viele bunte Fische und Korallen sehen.

Sonnenuntergang am Strand

Sonnenuntergang am Strand

Wir genießen die Zeit, leider müssen wir nach vier Tagen wieder nach Fremantle zurück. Unser Auto finden wir unversehrt auf dem bewachten Parkplatz der Fährlinie wieder.

Fremantle

Nach Perth geht es für eine Nacht nach Fremantle. Fremantle ist sozusagen der Seehafen von Perth, es ist aber eine eigene Stadt. Im Gegensatz zu Perth ist hier die alte Bausubstanz noch zusammenhängend erkennbar, die Stadt macht einen freundlicheren Eindruck – keine hohen Bürogebäude und keine riesigen Baustellen. Außerdem gibt es natürlich auch Strände.

Im Gefängnis in Fremantle

Im Gefängnis in Fremantle

In Fremantle schauen wir uns das alte Gefängnis an. Zunächst brachte man hier die Straftäter aus England unter (Convicts genannt), später dann die aus Australien (Prisoners). Im Gegensatz zu den Prisoners wurden die Convicts oft für minimale Delikte nach Australien verschifft. Schon Mundraub oder ähnliches reichten aus. Nach der Haftzeit hatten die Convicts dann in Australien meist gute Chancen auf ein besseres Leben als im Heimatland. Die Haftbedingungen im Gefängnis in Fremantle waren allerdings hart, die Zellen waren teilweise sehr klein.

Zelle aus der Zeit der Convicts

Zelle aus der Zeit der Convicts

Danach statten wir einer kleinen Brauerei in Fremantle einen Besuch ab: Little Creatures. Zum Ausklang des Abends trinken wir jeder ein großes Little Creatures Pale Ale. Die Gäste draußen werden mit feinen Wasserzerstäubern eingenebelt, das hilft gegen die Hitze.

 

Perth

Die Buschfeuer geben uns den Anstoß zügig nach Perth zu fahren. In Perth wohnen wir im  Advent Park, einem Caravan-Park, der von den 7-Tages Adventisten betrieben wird. Ein sehr großes Gelände mit günstigen Preisen. Kein Alkohol und Rauchen darf man auch nicht, aber das ist kein Problem für uns. Mit dem Bus fahren wir in die Stadt.

In Perth besichtigen wir die Mint, also die Münze. Hier wird das Gold der Goldfelder zu Münzen und Barren verarbeitet. Während der Führung bekommt man die größte Goldmünze der Welt zu sehen, sie wiegt eine Tonne! Außerdem wird vor den Augen des staunenden Publikums ein Goldbarren gegossen.

Perth Mint

Perth Mint

Wir laufen durch die Innenstadt und den Kings Park. Insgesamt beeindruckt uns Perth nicht so sehr. Der berühmte Bell Tower am Swan River ist von einer riesigen Baustelle umgeben, es ist laut. Der Schlag der alten Glocken aus England ist bei dem Lärm kaum zu würdigen. Unweit des Bell Tower finden wir allerdings ein kleines Juwel, das Annalakshmi.

Blick vom Annalakshmi über Baustelle und Skyline

Blick vom Annalakshmi über Baustelle und Skyline

Hier gibt es veganes, indisches Essen mit einem schönen Blick über den Fluss. Man nimmt sich die Speisen vom Buffet und isst was und wieviel man möchte. Hat man schließlich die leeren Teller wieder zurück gebracht, dann zahlt man was das Herz einem sagt. Die Schilder auf den Tischen deuten daraufhin, dass dem Restaurant eher die monströse Baustelle zu schaffen macht als die Zahlungsmoral der Kunden. Man bittet die Gäste doch öfter zu kommen.

Busselton Jetty

Vom Cape Leeuwin fahren wir die touritische Route hin zum zweiten, nördlich gelegenen Kap im Südwesten, dem Cape Naturaliste. Die Straße heißt sinnigerweise Cave Road, und in der Tat, man kann hier eine ganze Reihe von Höhlen besichtigen. Daneben gibt es Weinanbau, kleine Brauereien und Kunst. Wir sind nicht in der Stimmung für Höhlen oder Alkohol und stoppen nur kurz für ein Lavendeleis, das wirklich sehr lecker ist. Wer mag kann die Strecke auch erwandern, es gibt einen Wanderweg zwischen den beiden Kaps.

Cape Naturaliste ist nicht so interessant wie Cape Leeuwin. Der Leuchtturm ist klein und hoch oben über der Küste in eine Heidelandschaft eingebettet. Wir fahren nach einem Aufenthalt am Strand weiter nach Busselton, um dort die Jetty, also die Landungsbrücke, zu besichtigen.

Busselton Jetty

Busselton Jetty

Die hat es in sich, sie ist 1,8 Kilometer lang. Man hat sie beim Bau mehrfach verlängert, die Strömung am jeweiligen Ende ließ ein Anlegen nicht zu oder führte zu Sandaufspülungen, so dass es wieder zu flach wurde. Also wurde solange verlängert bis es passte.
Heute dient die Jetty nicht mehr als Schiffsanleger. Auf dem Anleger befindet sich eine Schmalspurbahn, man muss also nicht bis zum Ende laufen. Das Beste kommt dann allerdings am Ende. Die Jetty hat sich im Laufe der Jahre zu einem künstlichen Riff entwickelt. Dieses kann man besichtigen, wenn man eine Tour im Unterwasserobservatorium bucht.

Mit dem Zug über die Jetty

Mit dem Zug über die Jetty

Elke und ich haben mal wieder Glück. Nur vier Leute für die erste Tour um 9:00 Uhr. Die Schulferien sind vorbei. Die Zugfahrt ist im Eintrittspreis enthalten. Also rumpeln wir mit dem ersten Zug über den Anleger fast eine Seemeile vom Strand weg. Am Ende werden wir begrüßt und in das kleine Gebäude am Ende der Jetty geführt. Es ist rund und steht auf dem Meeresgrund. Über eine große Wendeltreppe kann man langsam nach unten gehen, bis man sozusagen auf dem Grund in acht Metern Tiefe steht. In verschiedenen Höhen sind dicke Plexiglasfenster eingelassen durch die man nach draußen sehen kann.

Fenster für den Blick nach draußen

Fenster für den Blick nach draußen

Große Schwärme von Anchovis schwimmen vorbei, Heringe und andere Fische. Weiter unten wird es bunter. Auf den Pfählen des Anlegers haben sich typische Riffbewohner eingenistet. Es ist wie in einem Aquarium – nur schaut man hier tatsächlich ins Meer.

Blick ins künstliche Riff

Blick ins künstliche Riff

Und nun für Euch alle zuhause: zwei der Fenster sind mit Webcams ausgestattet: schaut einfach mal selbst. Und an den Zeitunterschied denken 🙂

Hier ist der Link zu den Webcams.

PS: Wir sind nicht zurück in den Süden gefahren, dieser Artikel gehört zeitlich vor den Buschfeuer-Artikel.

Buschfeuer

Aus aktuellem Anlass ein Beitrag zu den Buschfeuern im Südwesten von Australien. Zunächst einmal: wir sind bereits in Perth und somit sicher. Allerdings brennen auf der Route, die wir in den letzten Wochen – teilweise nur Tagen – zuvor besucht haben, die schlimmsten Buschfeuer seit Jahrzehnten in diesem Bereich. Northcliffe, Walpole, Pemberton. Hier sind die Nationalparks gesperrt und die Leute müssen um ihre Häuser und um ihr Leben bangen.

Wir haben die Feuer das erste Mal auf dem Weg nach Perth bemerkt. Rauch zog abends über den Highway. Auch bei unserem ersten Tag in Perth zog Rauch durch die Stadt. Wir werden morgen nach Freemantle fahren (also ans Meer), einmal dort übernachten und dann für vier Tage nach Rottnest Island übersiedeln und das Auto in Freemantle lassen. Für uns besteht somit keine Gefahr, für viele andere Leute sieht es leider nicht so gut aus. Wir hoffen, dass es bald besser wird!

Cape Leeuwin

Jetzt haben wir sie tatsächlich erreicht – die südwestliche Ecke unserer Reise. Am Cape Leeuwin treffen Indischer Ozean und Südozean aufeinander.

Südozean links, Indischer Ozean rechts

Südozean links, Indischer Ozean rechts

Auf dem Kap hat man bereits im Jahr 1895 einen Leuchtturm errichtet, um den Seefahrern den Weg um diese gefährliche Ecke zu weisen.

Leuchtturm am Cape Leeuwin

Leuchtturm am Cape Leeuwin

Der Leuchtturm ist auch heute noch in Betrieb. Natürlich ist er längst vollautomatisiert. Früher hingegen wohnten an dieser Stelle drei, kurzfristig sogar vier, Leuchtturmwärter mit Familien. Die drei Wohnhäuser und alle anderen Nutzgebäude sind erhalten, das ganze Gelände kann mit einer selbstgeführten Audiotour besichtigt werden. Als Sprachen gibt es Englisch, Deutsch und Mandarin – da weiß man mal, wo die meisten Touristen her kommen. Der Leuchtturm selbst kann auch besichtigt und bestiegen werden. Das kostet dann allerdings satte 20 Dollar extra pro Nase, wir bleiben unten.

Nach dieser interessanten Besichtigung schauen wir uns noch das „versteinerte“ Wasserrad der alten Quelle an, die die Leuchtturmfamilien mit Wasser versorgt hat. Nun, es ist nicht wirklich versteinert, sondern einfach völlig verkalkt.

Versteinertes Wasserrad

Versteinertes Wasserrad

Schließlich steigen wir wieder ins Auto, richten den Wagen Richtung Norden aus und fahren wieder los.