Rückreisebericht

Wie schon geschrieben, sind wir wieder zurück zuhause in Hamburg. Die letzten Tage waren allerdings doch spannend und nervenaufreibend. So ganz nach Plan lief die Rückreise nicht, aber letztendlich hat es dann ja geklappt. Hier kommt eine kleine Beschreibung der letzten Tage in Chile.

Wie im Artikel Araukarien geschrieben, war unser letzter Stopp zur „Araukarienjagd“ der Nationalpark Laguna del Laja. Der Park wird vom Vulkan Antuco dominiert, der durch seine Lavamassen den See Laguna de La Laja geschaffen hat, der dem Nationalpark den Namen gegeben hat. Die Wassermassen des Río de La Laja haben sich hier in einem 116km² großen See gestaut.

Lavafelder im Nationalpark Laguna del Laja

Wie schon geschrieben, haben wir hier keine Araukarien gefunden. Der Nationalpark hat einen ganz anderen Charakter als die zuvor besuchten Parks. Weite Teile werden durch große Lavafelder dominiert. Auch der See nimmt einen großen Teil des Parks ein.

Laguna de la Laja

Im Park hat eine der größten Tragödien des chilenischen Militärs in Friedenszeiten statt gefunden. Im Jahre 2005 sind hier 45 Soldaten bei einem unnötigen Übungsmarsch ohne passende Ausrüstung und Kleidung bei schlechtem Wetter erfroren. Ein Denkmal erinnert an die Toten, überall sieht man kleine Stellen der Andacht mit kleinen, chilenischen Flaggen. Vermutlich sind dies die Stellen, an denen man die Leichen geborgen hat. 44 der 45 waren Wehrpflichtige, die Ihren Dienst erst 3 Monate zuvor angetreten hatten.

Denkmal für die toten Soldaten

Vom Park Laguna del Laja wollten wir weiter an die Küste fahren. Unser Auto sollte am 17.3. abgegeben werden. Wir hatten im Januar noch einen Flug zur Osterinsel gebucht, wir wollten die letzten Tage dort verbringen und nicht in Santiago. Unsere Freundin Candy aus England wollte sich in Santiago mit uns treffen, der Plan war gemeinsam zur Osterinsel zu fliegen.

Unsere Cabaña in Putú

Um das Auto klar für die Abgabe zu machen und um die letzen Tage ruhig zu verbringen, fahren wir nach Putú, einen kleinen Ort an der Pazifikküste nördlich von Constitución. Hier mieten wir uns eine Cabaña, wir haben guten Internet-Empfang und chilenisches Fernsehen. Bisher war Corona in Chile kaum ein Thema, wir hatten die Nachrichten aus Deutschland immer ein wenig aus der Ferne verfolgt. Bis zu diesem Zeitpunkt war unsere Einschätzung, dass wir unseren Urlaub noch normal beenden würden können. Während unseres Aufenthalts in Putú kippt allerdings die Lage. Südamerika macht auf einmal Ernst. Argentinien und Peru schließen ganz plötzlich die Grenzen und Einreisende nach Chile müssen für 14 Tage in Quarantäne. Damit ist die Einreise für Candy nicht mehr möglich. Auch uns wird die Sache langsam „zu heiß“. Am Samstag (14.3) beschließen wir unsere Reise abzubrechen. Wir wollen nicht auf der Osterinsel hängen bleiben (angeblich gibt es dort nur einen Arzt) und auch nicht in Chile.

Am Strand in Putú

Wir suchen uns einen Rückflug nach Deutschland. Wir wollen von Chile direkt nach Europa, nicht noch in einem anderen Land zwischenlanden (es gibt viele Flüge über Brasilien). Nach London ist nichts mehr frei, nach Madrid wollen wir nicht, nach Mailand auch nicht. Bleibt nur Paris, da Deutschland nicht direkt angeflogen wird. Es gibt einen Flug am Mittwoch, 18.3. Den buchen wir online, allerdings nicht über die deutsche Webseite von Air France, sondern über die chilenische, weil er sich auf der deutschen nicht buchen lässt. Wir bekommen einen Buchungscode per E-Mail zugesendet, alles sieht gut aus. Wir überlegen noch, wie wir von Paris weiter kommen, das sah zu dem Zeitpunkt noch nicht problematisch aus. Später buchen wir dann einen Flug mit Eurowings nach Hamburg.

Das Auto wollen wir nun einen Tag früher abgeben und dann in der Nähe des Flughafens in ein Hotel. Für die Nacht auf Mittwoch hatten wir das eh schon gebucht (wir wollten ja zur Osterinsel), für die Nacht auf Dienstag buchen wir per booking.com noch eine Nacht dazu, das klappt problemlos. Von Gerd hören wir unterdessen verstörende Nachrichten aus Argentinien, dass dort die Touristenunterkünfte geschlossen werden. Er schafft es gerade noch rechtzeitig zurück über die Grenze nach Chile, bevor diese komplett geschlossen wird. In Chile wird unterdessen der Ort Tortel komplett unter Quarantäne gestellt (hier waren wir auch gewesen) – wir haben Befürchtungen, dass weitere Orte oder Regionen dazu kommen. Bloss nicht irgendwo hängen bleiben.

Am Montag fahren wir dann die verbleibende Strecke von ca. 400km nach Santiago. Die Fahrt ist problemlos, ebenso die Abgabe des Wagens. Wir checken in das Hotel ein, jetzt merkt man langsam, dass es ernst wird. Wir sind regelmäßig in Kontakt mit Deutschland, man macht sich doch Sorgen um uns 🙂

Blick aus dem Hotelfenster: Sonnenaufgang mit Autobahn

Am Dienstag fahren wir schon mal zum Flughafen. Wir konnten online für den Air France-Flug nicht einchecken, wir wollen das dann am Flughafen machen. Dort ist das Personal völlig überfordert. Man kann uns nur sagen, dass unser Flug nicht bestätigt worden ist, es wurden keine Tickets ausgestellt. Wir sollen die Hotline anrufen. Wir fahren wieder zurück ins Hotel. Dort dauert es mehre Stunden – die Telefonleitungen der Hotline sind völlig überlastet – bis wir eine Mitarbeiterin von Air France an die Leitung bekommen. Sie spricht zum Glück sehr gutes Englisch, so dass wir nicht auf Spanisch verhandeln müssen. Sie sagt uns, dass die Buchung nicht funktioniert hat, weil die Kreditkarte aus Deutschland ist. Das wurde vom chilenischen System aus Sicherheitsgründen abgelehnt. Wir könnten aber mit einer Banküberweisung oder mit Bargeld am Flughafen bezahlen. Das können wir aber nicht – so viel Bargeld können wir in der kurzen Zeit nicht besorgen, eine Überweisung ist völlig illusorisch – wir haben kein chilenisches Konto. Aber, dann legt sie sich nochmal richtig ins Zeug. Wir hängen nochmal 30 Minuten in der Warteschleife, sie drängt uns bloß nicht aufzulegen. Dann meldet sie sich: sie hat das System überlistet, was auch immer das heißt. Wir bekommen unsere Tickets! Tatsächlich – nur wenige Minuten später kommen die Tickets per E-Mail. Wir checken uns gleich online ein, auch das klappt: große Erleichterung! Auch für den Eurowings-Flug nach Hamburg checken wir uns online ein, auch das klappt. Wir haben Bordkarten für alle Flüge!

Am Mittwoch fahren wir bereits mehr als 4 Stunden vor dem Abflug zum Flughafen. Der Flughafen ist voll, alle wollen weg. Hier heißt es viel Schlange stehen und warten. Es scheinen fast alle Flüge abzufliegen, nur nach Peru wird nicht mehr geflogen. Nach etwa einer Stunde können wir tatsächlich unser Gepäck abgeben. Noch während wir in der Schlange stehen – ping – neue E-Mail. Der Flug nach Hamburg wurde gestrichen. Wir machen erstmal weiter: Wir gehen zur Sicherheitskontrolle und dann zum Abflugsgate. Dort – auf dem Handy – mal schauen, was noch nach Deutschland geht. Züge fahren nicht mehr in Frankreich, das hatten wir schon gehört. Außerdem gibt es ja nun schon eine Ausgangssperre. Das ist auch nicht hilfreich. Eine Idee ist einen Mietwagen zu nehmen. Aber damit kommt man wohl nicht mehr über die Grenze? Bis zur Grenze fahren? An der nächsten Station abgeben und von dort mit dem Taxi zur Grenze? Fliegen scheint einfacher. Ah, wir finden noch einen Flug – Lufthansa nach Frankfurt. Der wird jetzt einfach gebucht. Was soll’s. Buchstäblich in der Warteschlange am Abflugate buchen wir den Flug nach Frankfurt auf dem Handy. Wird der auch wieder abgesagt oder gibt es andere Probleme? Hauptsache erstmal nach Paris.

In der Maschine checken wir weiter unsere Mails. Wir müssen etwas warten, 45 Fluggäste fehlen noch. Der Abflug verspätet sich etwas. In der Zwischenzeit kommt tatsächlich das Ticket für den Flug nach Frankfurt. 30 Minuten verspätet geht es dann tatsächlich los. Wir fliegen nach Europa!

Leerer Flughafen in Paris

In Paris angekommen finden wir einen gespenstisch leeren Flughafen vor. Praktisch alle Läden sind geschlossen, es sind nur sehr wenige Menschen unterwegs. Wir hatten mit aufwendigen Kontrollen und Befragungen gerechnet. Statt dessen: nur die ganz normale Passkontrolle, sonst nichts. Im Flughafen wird alle 10 Minuten durchgesagt, dass man aufgrund von Corona Abstand halten soll, sonst nichts. Wir fahren mit der Flughafenbahn ins nächste Terminal und checken bei Lufthansa ein. Klappt. Wir sind die einzigen in diesem Moment. Dann durch die Sicherheitskontrolle – auch die haben wir ganz für uns alleine. Wir verbringen mehrere langweilige Stunden am Gate, schließlich macht noch ein kleiner Kiosk auf und wir können Kaffee und ein wenig zu Essen kaufen. Der Flug geht dann planmäßig und ist nicht einmal zur Hälfte ausgebucht. Aus Frankfurt holen uns unser Schwager Erik und Neffe Dorian ab, die uns bis nach Uelzen bringen. Von hier können wir schließlich mit dem eigenen Wagen nach Hamburg fahren.

Araukarien

Wohl nur wenige von Euch werden wissen, dass Elke und ich Araukarien-Fans sind. Araukarien sind alte Bäume, die schon vor Millionen von Jahren auf der Erde gewachsen sind, lange bevor es moderne Nadel- und Laubbäume gab. In Illustrationen zu Dinosauriern werden diese gerne in Araukarienwäldern dargestellt, von der Zeit her kommt das wohl hin. Seit wir diese Bäume das erste Mal in Australien gesehen haben, sind wir von diesen fasziniert! (siehe Bunya Mountains Nationalpark).

Araukarien im Nationalpark Conguillio

Auf der Nordhalbkugel gibt es schon lange keine natürlich wachsenden Araukarien mehr. Hier ist nicht der Mensch Schuld, sondern die Evolution. Araukarien wachsen sehr langsam, die modernen Bäume kommen schneller ans Licht. Auf der Südhemisphäre hingegen konnten sich Restbestände halten, in Australien, Südamerika und Neukaledonien. Da die Kontinente schon lange getrennt sind, haben sich die Arten ein wenig unterschiedlich weiter entwickelt. In Australien haben uns die Bunya Bunya fasziniert. In Südamerika gibt es zwei Arten: die Chiletanne und die brasilianische Araukarie. Die brasilianische Araukarie haben wir bereits als Zierbaum in den Parks im nördlichen Argentinien gesehen. Sie sieht der australischen Bunya Bunya recht ähnlich. In ihr natürliches Wachstumsgebiet konnten wir allerdings nicht vordringen.

Stamm einer 1000-jährigen Araukarie

Die Chiletanne wird in Chile einfach als Araukarie bezeichnet. Eine ganze Region ist danach benannt. Die Chiletanne kennt man auch in Deutschland, sie wird als exotischer Zierbaum in in Parks und Gärten gepflanzt. Allerdings kommt sie in Deutschland nicht so wirklich zur Wirkung, die Exemplare sind einfach zu jung. In ihrer natürlichen Umgebung verliert die Araukarie im Laufe der Jahre (Jahrhunderte!) ihre unteren Zweige und wächst mit einem sehr geraden Stamm weit in die Höhe. Aus der Ferne sieht das dann ein wenig wie Regenschirme aus, weshalb man die Araukarien hier auch Paraguas nennt. Unter diesen riesigen Schirmen zu stehen ist faszinierend, man fühlt sich wie in einem urzeitlichen Wald.

Lichter Araukarienwald

Das natürliche Verbreitungsgebiet der Chiletanne liegt in Höhen ab ziemlich genau 1000 Metern Höhe. Viele der Restbestände werden durch Nationalparks geschützt. Wir starten mit den südlichsten Vorkommen im Nationalpark Villarrica. Danach geht es in die Parks Huerquehue, Conguillio, Tolhuaca und Nahuelbuta. Insgesamt verbringen wir über 10 Tage mit der Araukarienjagd und sind sehr erfolgreich. Den Abschluss soll der Nationalpark Laguna de Laja bilden. Hier gibt des den imposanten Vulkan Antuco und riesige Lavafelder. Die karge Landschaft ist ein scharfer Kontrast zu den dichten Wäldern, die wir in den letzten Wochen durchwandert haben. Allerdings finden wir hier keine Araukarien 🙁

Älteres Exemplar am Straßenrand

So langsam müssen wir nun weiter Richtung Santiago fahren. Wir wollen dort am 17.3. das Auto abgeben.

Im Land der Sieben Seen

Vom Lago Llanquihue geht es weiter nach Norden. Es geht zu den Siete Lagos, den Sieben Seen. Unterwegs kommen wir an Chiles erstem Automuseum vorbei. Kurzentschlossen halten wir an und besichtigen die Autos und weiteren Ausstellungsstücke. Der Gründer des Museums hatte einen besonderen Faible für die Marke Studebaker. Eine nordamerikanische Marke von der wir noch nie gehört hatten. Fast jedes Modell ist mit einem Exemplar vertreten. Einige sehen fast aus wie verhinderte Flugzeuge.

Studebaker Commander von 1950

Doch auch sonst hat das Museum einige interessante Ausstellungsstücke: eine BMW Isetta, ein Ford Anglia von 1960 wie aus dem Harry Potter Film, zwei alte VW Käfer, eine große Märklin Modelleisenbahn und alte, deutsche Märchenbücher.

BMW Isetta von 1959 mit 13 PS

Weiter geht es nach Panguipulli. Wir campen mit Sicht hoch über dem Lago Panguipulli. Von dort fahren wir nach Puerto Fuy. Auf dem dortigen Lago Pirihueico unternehmen wir eine Schiffstour. Man kann für umgerechnet 1,30 EUR den See überqueren und sieht noch ursprünglichen Wald an den Seiten wachsen. Die Fahrt dauert 1,5 Stunden. Man könnte auch das Auto mitnehmen und weiter nach Argentinien fahren, leider ist unsere Argentinien-Versicherung abgelaufen, wir dürfen nicht mehr. So fahren wir mit dem nächsten Schiff wieder zurück und bleiben in Chile. Und wir gehen natürlich auch wieder wandern. Hier wandern wir im Park Mocho Choshuenco mit Blick auf die Vulkane Choshuenco und Mocho.

Wanderung zum Himmel: Im Park Mocho Choshuenco

Wir haben jetzt stetiges Sommerwetter mit Sonne und Temperaturen über 20 Grad. Jetzt wollen wir weiter nach Norden, Aurakarien sehen!

Chaitén und Parque Pumalín

Chaitén ist unsere letzte Station auf dem patagonischen Festland bevor es zur Insel Chiloé gehen soll. Die Fähre zur Insel mussten wir lange im Voraus buchen, wir sind auf den 20.2. „festgenagelt“. Wir sind recht früh dran und haben somit noch ein paar Tage Zeit. Das Wetter ist leider momentan sehr regnerisch – nicht ungewöhnlich für Patagonien – aber wir hatten bisher mehr Glück gehabt.

Das mit dem Camping lassen wir daher. Wir wohnen 3 Tage in Chaitén in einer Cabaña, dann nochmal zwei Tage etwas nördlich in Santa Barbara.

Nalca vor der Cabaña: die werden hier ziemlich groß!

Auch Chaitén ist von einer Naturkatastrophe betroffen. Im Jahre 2008 brach hier der gleichnamige Vulkan aus. Von dem hatte bis dahin kaum jemand gehört, ausgebrochen war er in geschichtlicher Zeit jedenfalls vorher noch nicht. Der Ort musste evakuiert werden, in Folge des Ausbruchs bahnte sich der Rio Blanco ein neues Flussbett mitten durch den Ort – die Stadt wurde in zwei Teile zerschnitten. Die Regierung wollte den Ort aufgeben und weiter nördlich in Santa Barbara ein neues Chaitén aufbauen. Die Bewohner aber waren stur und kehrten in ihren zerstörten Ort zurück und fingen selbst an ihn wieder aufzubauen. Die Regierung hat dann irgendwann eingelenkt und Chaitén wurde und wird an der alten Stelle wieder aufgebaut. Anders als im bereits erwähnten Villa Santa Lucia passiert hier tatsächlich etwas, momentan wird hier heftig gebaut. Allerdings ist der Ausbruch ja auch erst 12 Jahre her…

Hier rauchen nicht die Köpfe, sondern der Vulkan Chaitén

Zum Vulkan sind wir hinauf gewandert, eine beliebte, aber recht anstrengende Wanderung. Er raucht heute noch immer vor sich hin…

Auch im Nationalpark Pumalín sind wir unterwegs. Aufgrund des Regens leider nicht so viel wie wir das wollten, aber na ja. Dieser Park wurde ebenfalls vom Ehepaar Tompkins gegründet, wie auch der Park Patagonia, den wir ja schon besucht hatten. Hier gibt es u.A. sehr alte und seltene Bäume zu sehen: Patagonische Zypressen. Die Exemplare hier sind bis zu 3600 Jahre alt!

Patagonische Zypressen

Morgen geht es dann per Autofähre zur Insel Chiloé.

Auf der Carretera Austral nach Norden

O‘Higgins ist der Endpunkt der Carretera Austral. Weiter nach Süden geht es mit dem Auto nicht. Für Wanderer und Radfahrer gibt es eine Möglichkeit mit dem Boot über den See zu fahren und dann den Pass nach Argentinien zu überqueren. Das ist die abenteuerliche Variante. Es sammeln sich tatsächlich einige Radfahrer in O‘Higgins, die auf das nächste Boot warten.

Wir aber müssen wieder nach Norden fahren. Die erste Nacht verbringen wir auf dem sehr schönen Campingplatz der Farm Los Ñadis. Lilly Schindele aus Deutschland betreibt hier mit ihrem chilenischen Mann Rosendo eine Farm mit Campingplatz und Reitmöglichkeit. Wie so oft hier in Patagonien gibt es natürlich auch zu Lilly eine Geschichte

Hier geht es zur Farm von Lilly Schindele

Nächster Stopp: Camping Pudú. Ein schöner Platz direkt am Lago General Carrera, dem zweitgrößten See in Südamerika — nach dem Titicacasee. Hier machen wir eine Kajaktour zu den Capillas de Mármol. Dies sind vom Wasser des Sees ausgewaschene Marmorformationen, die in dieser Form weltweit einmalig sind. Im Süßwasser gibt es so etwas nur hier. Dadurch dass wir mit dem Kajak paddeln ist es etwas entspannter als mit den Motorbooten. Aber es ist mal wieder viel los…

Capilla de Mármol: die Marmorkapelle

Weiter geht es nach Norden. Eine Nacht in Cerro Castillo, dann eine Nacht bei Don Noe. Hier bekocht uns Miriam mit einem typischen chilenischen Once, eigentlich eine Zwischenmahlzeit, für uns aber als Abendessen zubereitet: Lamm, Kartoffeln und Salat. Wir sind die einzigen Gäste und Miriam kümmert sich rührend um uns. Das Essen ist sehr reichhaltig, der Wein steht auch gleich auf dem Tisch.

Das nächste Ziel ist dann der Nationalpark Queulat. Hier wandern wir zum „hängenden Gletscher“, ein Gletscher, der sich weit oben über einer Lagune zwischen zwei Berghängen durchschiebt. Man erwartet, dass er abbricht, aber es schießen nur zwei Wasserfälle von oben herab.

Hängender Gletscher mit Wasserfall

Das Wetter ist fast schon ungewöhnlich warm. Wir fahren weiter zum „deutschen Dorf“ Puyuhuapi…

Schnelldurchlauf

Unsere Reiseberichterstattung hinkt nun schon weit über eine Woche hinter unserem tatsächlichen Aufenthaltsort hinterher. Daher jetzt ein Schnelldurchlauf 🙂

Unterwegs auf der Carretera Austral

Von Perito Moreno sind wir nach Norden gefahren an den Lago Buenos Aires. Eine alternative Route über den Paso Roballos mussten wir mangels Benzin verwerfen. Wir bleiben noch eine Nacht in Argentinien in Los Antiguos, dann geht es am nächsten Morgen über die Grenze nach Chile. Dort übernachten wir zwei Nächte in Chile Chico und lernen Gerd aus Köln kennen. Er ist Rentner und kommt jeden Winter (hier Sommer) nach Südamerika. Er gibt uns viele tolle Tipps, wir werden ihn die nächsten Tage noch öfter treffen. In Chile Chico waschen wir Wäsche und essen die schönen Kirschen, die es hier gibt.

Ort der Kirschen: Chile Chico

Weiter geht es nach Westen. Die Landschaft ändert sich, es wird grüner und bergiger. Hinter Puerto Guadal treffen wir auf die Carretera Austral, hier wenden wir uns nach Süden. Wir campen eine Nacht am Rio Baker. Am nächsten Tag fahren wir bei schönen Wetter in den Parque Nacional Patagonia. Der Park wurde vom Ehepaar Tompkins gegründet, eine schöne Geschichte, dazu gibt es auch Filme bei Arte und so…

Camping am Rio Baker

Nach einer Nacht im Park geht es weiter über Cochrane nach Tortel. Ein alter Fischerort an einer Bucht im Sumpf. Alle Häuser stehen auf Pfählen und es gibt keine Straßen. Statt dessen gibt es über 7km an Holzstegen. Auch hier übernachten wir einmal.

Unterwegs in Tortel

Jetzt geht es weiter nach Süden an das Ende der Carretera Austral. Hier liegt der Ort O’Higgins. Dazu muss ein See gequert werden. Ganz ungewöhnlich für Chile: die Fähre ist kostenlos. In der Warteschlange vor der Fähre treffen wir wieder auf Gerd. In O’Higgins handelt er einen guten Preis für zwei Cabañas (Hütten) aus – wir sind Nachbarn für drei Nächte. Eigentlich wollten Elke und ich hier eine Schiffstour auf dem See machen, die fällt aber aus, es ist zu windig. Also gehen wir mal wieder wandern. Man ist hier tatsächlich am Rande der Wildnis, die Straße gibt es erst seit den 90er-Jahren, der Ort wurde ‚künstlich‘ angelegt, es gab noch vor nicht allzu langer Zeit Grenzdispute mit Argentinien. Man wollte das Territorium besetzen.

Nalca am Straßenrand

Nach drei Nächten in O’Higgins geht es jetzt wieder nach Norden. Gerd bleibt noch eine Nacht länger, mal sehen, vielleicht treffen wir ihn ja wieder…

Nationalpark Perito Moreno

Nach El Chaltén soll es in den Nationalpark Perito Moreno gehen. Nicht zu verwechseln mit dem bekannten Gletscher gleichen Namens (den haben wir ja schon besucht) und auch nicht mit der gleichnamigen Ortschaft weiter nördlich.

Parkeingang mit der Andenkordillere im Hintergrund

Wie schon im letzten Artikel erwähnt kommt jetzt das Problem der Tankstellen dazu. Tanken in Argentinien ist nichts für Ungeduldige. Dass die Schlange der Autos bis auf die Straße geht, ist ganz normal. Wir haben schon mehrfach 20 bis 30 Minuten warten müssen bis wir an der Reihe waren. Aber jetzt kommen wir in eine Gegend in der die Tankstellen auch noch dünn gesäht sind. In den Nationalpark hinein sind es schon mal 90km Schotterpiste. Im Park selbst fährt man sicher auch nochmal 50 oder 60km. Im Park gibt es natürlich nichts, an der Zufahrt auch nicht und an der Ecke, wo es abgeht, auch nicht. Letzte sichere Möglichkeit ist Gobernador Gregores, über 120km vor dem Abzweig. Nächste Möglichkeit in Bajo Caracoles, ca. 100km nach der Abfahrt. Aber die Tankstelle dort, nachdem wir dann doch herausgefunden haben dass es sie wirklich gibt, soll nicht immer Benzin haben. Also sind mindestens 120 + 2 x 90 + 60 + 100 = 460km zu überbrücken. Das wird eng mit dem Suzuki, der Tank scheint kleiner als angegeben, wir rechnen mit 450 bis 500km Reichweite. Also kaufen wir uns zwei Reservekanister mit je 10 Litern.

Als wir dann in Gobernador Gregores angekommen sind, erleben wir die Überraschung: die Tankstelle hat nur noch wenig Benzin, es werden maximal 30 Liter pro Auto abgegeben. Den Wagen dürfen wir voll tanken, die Kanister aber nicht befüllen. So klappt das nicht mit unserer Tour!

Wir beschließen in Gobernador Gregores zu bleiben und unser Glück am nächsten Morgen erneut zu versuchen. Und tatsächlich: zwar hat die Tankstelle nun noch weniger Benzin – Super mit 95 Oktan ist alle – aber wir dürfen die Kanister mit 98er füllen. Es kann losgehen!

Refugio im Nationalpark: hier kann man übernachten

Die Fahrt in den Nationalpark lohnt sich! Hier verirrt sich kaum ein Tourist hin. Die wenigen Leute die wir treffen sind alles Argentinier. Wir bleiben zwei Nächte im Park und unternehmen eine schöne Wanderung auf der Halbinsel Belgrano. Hier hätte man auch in kleinen Hütten (Refugios) übernachten können, aber leider sind alle ausgebucht. Wir sehen viele Tiere und wenige Leute. Ein großer Kontrast zu den Touristenzielen, die wir vorher besucht haben.

Tankstelle in Bajo Caracoles: Viele Aufkleber, aber kein Benzin

Auf der Rückfahrt aus dem Park wollen wir dann doch mal sehen wie weit wir mit unserem Tank kommen. Wir haben die ersten 90km Rückenwind, was bei unserem Dachaufbau viel ausmacht. Wir versuchen möglichst spritsparend zu fahren und kommen tatsächlich in Bajo Caracoles an, bevor der Wagen auf Reserve geht. Wir hätten es also auch ohne Kanister geschafft, aber nur knapp. Aber: die Tankstelle hat tatsächlich kein Benzin. Vielleicht kommt am späten Nachmittag ein Tanklaster. Vielleicht auch erst am nächsten Tag. Weiß man nicht so genau. Bajo Caracoles ist ein Nest mit 33 Einwohnern mitten in der staubigen Pampa. Da wird es dann doch sehr schnell langweilig. Aber wir haben ja noch unsere Reserve: wir beschließen weiter zu fahren. Die nächste Tankstelle ist nur etwas über 100km entfernt. Also tanken wir selbst auf und kommen ohne Probleme in Perito Moreno (jetzt ist der Ort gemeint!) an und wir bekommen wieder Benzin. Ohne Schlange und ohne Limit. Ende gut alles gut!

Alles Super!

Torres del Paine

In Punta Arenas werden wir morgens um 9:00 von einem Fahrer der Mietwagenfirma abgeholt. Er ist pünktlich und erzählt uns auf der Fahrt wo wir aufpassen müssen, um nicht „gelasert“ zu werden. In Chile misst die Polizei mit Handlasern die Geschwindigkeit, nicht mit Radar und Blitz. Und dann ist der Führerschein erstmal weg. Den bekommt man dann zurück, wenn man die Strafe bei Gericht bezahlt hat. Das kann durchaus zwei Wochen dauern. Also besser nicht zu schnell fahren!

kleiner Suzuki mit Dachzelt

Wir fahren mit unserem neuen Auto über Puerto Natales in den Nationalpark Torres del Paine. Dies ist sicherlich einer der „offiziellen“ Höhepunkte einer Chile-Reise. Entsprechend hoch ist das Preisniveau. Eine Dose Bier für umgerechnet 6,50 EUR. Das ist auch im teueren Chile ein sehr stolzer Preis. Wir lassen uns aber nicht abschrecken, campen in unserem Dachzelt und verbringen ein paar Tage im Park. Einen Puma bekommen wir zwar nicht zu Gesicht, dafür aber Guanacos und viele verschiedene Vögel sowie ein Gürteltier!

Dies sind NICHT die berühmten Türme (Torres), sondern Los Cuernos (die Hörner)
Ein nicht so scheues Gürteltier

Und wir wandern wieder ein bisschen. Hat uns bisher das Wetter verwöhnt, so bläst uns hier zum ersten Mal der typische patagonische Wind um die Ohren. Und ein wenig Regen ist auch dabei.

Nicht alle auf einmal: auf diese Brücke darf nur eine Person zur Zeit!

Die Geografie der Anden erfordert nun wieder einen Wechsel nach Argentinien. In Chile gibt es keine durchgehende Straßenverbindung nach Norden. Man kommt nur per Autofähre nach Norden. Oder durch Argentinien. Nächstes Ziel: Calafate in Argentinien!

Daintree, die Zweite

Und wir fahren wieder nach Daintree. Diesmal aber mit der ganzen Familie und mit den zwei Autos, die wir kurz nacheinander abgeholt haben.

Camping im Daintree Nationalpark

Camping im Daintree Nationalpark

Den Campingplatz im Nationalpark hatten wir schon zuvor über das Internet gebucht. Leider regnet es an beiden Tagen, an denen wir hier sind, der Regenwald macht seinem Namen alle Ehre. Wir lassen uns nicht aufhalten und wandern trotzdem durch den Wald.

Baden bei Regenwetter am Regenwald

Baden bei Regenwetter am Regenwald

Auch vom Baden lassen sich die deutschen Urlauber nicht abhalten!

Ein Helmkasuar überquert die Straße

Ein Helmkasuar überquert die Straße

Anders als beim letzten Mal haben wir schließlich doch noch Glück. Auf dem Weg zur Daintree-Fähre läuft uns ein Helmkasuar über den Weg. Und er hat sogar ein Junges dabei!

Helmkasuar mit Jungem

Helmkasuar mit Jungem

Daintree Nationalpark

Die erste Nacht in Cairns verbringen wir in einem einfachen Motel. In Cairns brauchen wir keine Heizung mehr, es ist angenehm warm, aber nicht heiß. Mittlerweile haben wir hier in den Tropen ja die Trockenzeit, es ist ganz anders als noch im April in Broome und im Nordterritorium.

Doppelbett im Zelt mit Insektennetz

Doppelbett im Zelt mit Insektennetz

Wieder haben wir einen kleinen Nissan Micra – diesmal in blau und ohne Automatik – mit dem wir jetzt nach Norden düsen. Wir haben uns für vier Nächte im Crocodylus Village Resort in Cape Tribulation eingebucht. Man wohnt in sehr einfachen Hütten – eigentlich sind es mehr Zelte – mitten im tropischen Regenwald.

Fähre über den Daintree

Fähre über den Daintree

Zunächst müssen wir den Daintree überqueren, für normale Autos gibt es nur diesen einen Zugang. Geländewagen können auch von Norden über eine Piste aus Cooktown anreisen. Im Daintree gibt es – wie in fast allen Flüssen hier – Salzwasserkrokodile. Am besten man hält sich vom Wasser fern. Selbst das Meer nahe der Flussmündungen sollte gemieden werden, auch hier können die Krokodile hinausschwimmen. Sie heißen ja nicht umsonst „Salzwasserkrokodile“.

Achtung: hier oben immer schön an die Krokodile denken!

Achtung: hier oben immer schön an die Krokodile denken!

Im Daintree-Gebiet gibt es allerdings viele schöne Strände. An einigen von ihnen kann man in der Tat schwimmen gehen, sie liegen weit genug abseits der Flussmündungen. Allerdings sollte man das nicht selbst beurteilen, sondern vorher die Einheimischen fragen. Von der zweiten großen Bedrohung im Wasser – den Quallen – geht momentan keine Gefahr aus, das Wasser ist jetzt zu kalt, es sind keine da.

Strand an der Cow Bay

Strand an der Cow Bay

An Land kann man auf Helmkasuare treffen. Auch die können durchaus gefährlich werden. Allerdings sind sie so scheu, dass man sie nur selten zu Gesicht bekommt. Wir haben jedenfalls keinen gesehen.

Hier wurden Kasuare kürzlich gesehen - man soll vorsichtig fahren!

Hier wurden Kasuare kürzlich gesehen – man soll vorsichtig fahren!

Sollte man aber auf einen treffen – dann verhält man sich etwa so, wie bei den Bären in Kanada. Nicht abwenden und langsam rückwärts den Treffpunkt verlassen. So steht es jedenfalls auf dem Schild.

Anleitung wie man einen Kasuar behandelt

Anleitung wie man einen Kasuar behandelt

Daintree ist ein ganz besonderes Stück Australien. Die sonst allgegenwärtigen Gumtrees, also die Eukalyptusbäume mit ihrer sich abschälenden Rinde, sieht man hier nicht. Und es ist sehr grün. Wir werden nochmals wieder kommen, denn Elkes Familie möchte auch mal einen „richtigen“ Urwald sehen. Nächstes Mal werden wir allerdings auf dem Campingplatz im Nationalpark übernachten, gebucht ist er schon!