Bunya Mountains Nationalpark

Wir fahren aus Brisbane in Richtung Westen aus der Stadt hinaus. Das Gelände wird schnell bergig, wir kommen durch den D’Aguilar Nationalpark. Hier gibt es Regenwald und schöne Aussichtspunkte, übernachten darf man leider nicht. Wir übernachten stattdessen auf einem einfachen Rastplatz ein Stück weiter.

Am nächsten Tag fahren wir in den Ravensbourne Nationalpark. Auch hier geht es wieder durch den Regenwald, wir unternehmen zwei kleinere Wanderungen. Das Wetter ist kühl und es nieselt ein wenig. Abends fahren wir in den Crows Nest Nationalpark. Hier gibt es keinen Regenwald, dafür aber einen schönen Campingplatz. Am nächsten Tag können wir auch hier eine schöne Wanderung unternehmen, ein Fluss hat hier ein tiefes Tal in den umliegenden Fels gegraben.

So sieht ein Bunya Baum aus!

So sieht ein Bunya-Baum aus!

Schließlich geht es weiter zu unserem eigentlichen Ziel, dem Bunya Mountains Nationalpark. Auch hier gibt es wieder Regenwald zu bewundern. Die Hauptattraktion dieses etwa 1000 Meter hoch gelegenen Parks sind jedoch die immensen Bunya-Bäume. Die Bunya Pines, wie sie auf englisch heißen, sind keine Kiefern („Pines“), sondern urzeitliche Nadelgehölze, so genannte Araukarien. Diese Baumfamilie ist auf der Nordhalbkugel längst ausgestorben, auf der Südhalbkugel gibt es aber noch diverse Sorten. Die Bunyas sind allerdings eine australische Besonderheit, sie kommen nur noch an einigen wenigen Stellen in Queensland vor.

Bunya Bäume von unten

Bunya Bäume von unten

Die erste Nacht verbringen wir auf einem der Campingplätze. Das kühle Wetter, der Wind und die hohe Lage sorgen für tiefe Nachttemperaturen. Frost gibt es hier keinen, aber tiefe, einstellige Temperaturen lassen uns unsere Extra-Decken herausholen. Und für die nächsten zwei Nächte mieten wir uns in ein sehr schönes Studio ein, mit Kaminofen!

Unser Studio mit Kaminofen

Unser Studio mit Kaminofen

Im kleinen Laden im Ort kaufen wir uns Bunya-Nüsse. Diese stammen aus den Zapfen der Bunya-Bäume. Ein Zapfen kann 8 bis 10 Kilogramm schwer werden! Im Sommer fallen diese Zapfen dann von den bis zu 45 Meter hohen Bäumen herab durch die Äste auf den Waldboden. Ein Aufenthalt im Wald kann da schon recht gefährlich sein. Meistens fallen die Zapfen allerdings nachts zu Boden.

Elke vor dem Bunya Stamm

Elke vor dem Bunya-Stamm

Nun, der Sommer ist lange vorbei. Somit keine Gefahr. Unsere Bunya-Nüsse kommen aus der Tiefkühltruhe. Die Dame im Laden hat uns auf die Idee gebracht aus den Nüssen ein Pesto zuzubereiten. Genau das machen wir, und es schmeckt uns sehr gut. Ein Bunya-Nuss-Tomatenpesto!

Bunya Nüsse: mit und ohne Schale. Knoblauchzehe zum Größenvergleich

Bunya-Nüsse: mit und ohne Schale. Knoblauchzehe zum Größenvergleich

Brisbane

Wie schon geschrieben, wohnen wir in Brisbane nicht auf dem Campingplatz, sondern in einem per AirBnB gemietetem Apartment. Anne arbeitet unter der Woche in Sydney, so dürfen in ihrer Wohnung wohnen. Mit dem Bus sind es nur 20 Minuten bis in die Stadt, wir müssen uns mal wieder eine elektronische Nahverkehrskarte kaufen, hier heißt sie go card. Brisbane hat zwar noch Papierfahrkarten, aber diese sind erheblich teurer.

Brisbane Skyline vom Brisbane River aus gesehen

Brisbane Skyline vom Brisbane River aus gesehen

In Brisbane machen wir auf Kultur. Wir besuchen die City Hall, auf die man hier sehr stolz ist. Es ist nicht nur ein Rathaus, sondern gleichzeitig auch Verantstaltungszentrum und Museum. In der großen Halle finden regelmäßig Konzerte statt. Wir nehmen an einer der Führungen teil und kommen dann zwei Tage später nochmal zum Konzert. Es gibt persische Musik vom Hezar Ava Ensemble. Die Musik ist ungewohnt, gefällt uns aber gut.

Eingangshalle der City Hall

Eingangshalle der City Hall

Wir schippern ein wenig auf dem Brisbane River herum mit einer der öffentlichen Fähren. Anders als viele andere Städte wurde Brisbane nach dem Fluss benannt und nicht anders herum.

In der Konzerthalle, City Hall

In der Konzerthalle, City Hall

Wir besuchen außerdem die beiden Kunstausstellungen der Stadt. Eine ist für moderne Kunst, eine für „normale“. Man nimmt das aber nicht so genau, die Ausstellungen sind eher gemischt.

Kunst aus Neuseeland: Wo kommen Pinkelbecken her? Nun wissen wir es!

Kunst aus Neuseeland: Wo kommen Pinkelbecken her? Nun wissen wir es!

Nach vier Tagen Stadtleben geht es wieder hinaus. Für steuern die Bunya Mountains an, hier gibt es noch Bäume, die schon zu Zeiten der Dinosaurier existiert haben.

Glass House Mountains

Von Maryborough fahren wir weiter Richtung Brisbane. Wir wollen uns die Glass House Mountains anschauen, ein paar sehr ungewöhnlich geformte Berge vulkanischen Ursprungs. Wir übernachten etwas nördlich, in Maleny. Hier verbringt Elke ihren Geburtstag und wir gehen abends indische Currys essen. Die großen Geschenke gibt es dann nächstes Jahr 😉

Glass House Mountains aus der Ferne gesehen

Glass House Mountains aus der Ferne gesehen

Auf die Glass House Mountains kann man nur klettern, die Berge sind einfach zu steil. Wir belassen es also bei einer Umrundung eines der Berge. Der Wetterbericht sagt uns fünf Tage Regen voraus, so beschließen wir uns per AirBnb in Brisbane eine Unterkunft zu besorgen.

Ein besonders steiler "Zahn"

Ein besonders steiler „Zahn“

Maryborough

Von Keppel Sands aus fahren wir nun langsam nach Süden. Wir fahren jetzt nur kürzere Etappen und so erreichen wir erst zwei Tage später Maryborough. Diese kleine Stadt war früher mal das Einwanderungstor nach Queensland und stand im Wettbewerb mit Brisbane für die Hauptstadt des Bundesstaates. Nun, offensichtlich hat Brisbane das Rennen gemacht. Und so ist Maryborough heute eher eine verschlafene, nette Kleinstadt. Man sieht aber noch viel von der alten Architektur, was die Stadt sehenswert macht.

Am Mary River

Am Mary River

Maryborough ist der Geburtsort der Schriftstellerin P.L.Travers, die unter anderem Mary Poppins schrieb. Die Schriftstellerin wanderte zwar nach England aus, dennoch ist sie in der Stadt present.

Elke und Mary Poppins

Elke und Mary Poppins

Wir gehen mal wieder ins Kino und schauen den Film „A Royal Night Out“, den wir eher schlecht finden. Da ist wohl die Fantasie mit den Drehbuchautoren durchgegangen. Danach besuchen wir einen der Pubs der Stadt, wo uns der Mann an der Bar einen Überblick über die australischen Biersorten gibt. Er macht seinen Job gut, wir probieren das eine oder andere. Unser Favorit ist eines der tasmanischen Biere, James Boag’s. Für die australischen Biere spricht, dass wir am nächsten Morgen keine Kopfschmerzen haben.

Camping in der Marina

Camping in der Marina

Wir übernachten am kleinen Yachthafen am Fluss Mary. Hier hat der Besitzer auch einige Plätze für Wohnmobile bereit gestellt. Man teilt sich die Einrichtungen mit den Seglern und Motorbootfahrern. Übrigens, wer mal einen kleinen Hafen haben möchte: die gesamte Anlage steht zum Verkauf!

Yeppoon

Von Duaringa fahren wir direkt nach Yeppoon. Es ist das erste Mal seit längerer Zeit, dass wir wieder das Meer sehen. Das letzte mal haben wir in Derby auf den Indischen Ozean geschaut. Hier sind wir nun wieder am Pazifik. Wir übernachten zwei Nächte auf einem Campingplatz direkt am Meer. Elke erkennt den Platz wieder. Hier waren wir schon einmal. Und tatsächlich, die Nachfrage nach dem kleinen Fisch und Chips-Laden fällt positiv aus. Er ist schräg über die Straße. Also haben wir hier bereits 2004 einmal übernachtet, damals haben wir abends Fisch und Chips gegessen. Also machen wir das auch dieses Mal wieder. Es schmeckt immer noch gut!

Sonnenaufgang in Yeppoon am Strand

Sonnenaufgang in Yeppoon am Strand

In Yeppoon gibt es eine kleine Inspektion für das Auto. Alles ok. Das Öl wird wieder mal gewechselt und die Kühltemperaturanzeige repariert. Anschließend geht’s für zwei Tage in den Byfield State Forest und Nationalpark. Im kleinen Ort Byfield können wir den Campingplatz buchen. Leider liegt der Campingplatz Nutzwald und nicht im Nationalpark, wie wir später herausfinden. Der Campingplatz liegt schön ruhig und viel los ist auch nicht. Man kann ein Lagerfeuer anzünden und sich von den vielen Mücken stechen lassen. Allerdings haben sich die Waldarbeiter den direkt angrenzenden Wald für ihre Arbeiten ausgesucht. Um zehn vor vier Nachts fangen die Arbeiten an. Na, das ist Arbeitseinsatz!

Kochen am Lagerfeuer im Byfield State Forrest

Kochen am Lagerfeuer im Byfield State Forrest

Von Byfield aus fahren wir jetzt wieder Richtung Süden. Eine Nacht stoppen wir noch in Keppel Sands, ein verschlafenes Örtchen direkt an der Küste. Dann geht’s Richtung Brisbane. Wir haben das Auto bei Gumtree eingestellt und warten nun auf die ersten Interessenten.

Boot zu verkaufen in Keppel Sands

Boot zu verkaufen in Keppel Sands

Blackdown Tableland Nationalpark

Von Emerald fahren wir für zwei Tage ans Bedford Weir. Hier handelt es sich um einen sog. freien Campingplatz, also einen Platz für den man nicht bezahlen muss. Dafür gibt es dann natürlich keinen Strom und meistens nur einfache Kompost-Toiletten. Am Bedford Weir allerdings gibt es richtige Toiletten und sogar warme Duschen, was bei freien Camps eher die Ausnahme ist. Freie Camps gibt es in ganz Australien, an der Ostküste allerdings tendenziell mehr als im Westen. Es gibt Verzeichnisse für solche Plätze, wir besitzen das Buch Camps Australia Wide 7, aktuell ist mittlerweile allerdings die achte Ausgabe. Ebenfalls sehr hilfreich in den Zeiten von Smartphones ist die App WikiCamps. Hier können die Camper selbst Plätze eintragen und Kommentare schreiben. Das Wichtige für Australien: man kann alle Inhalte zur Offline-Nutzung herunterladen.

Camping am xxx weir

Camping am Bedford Weir

Insbesondere auf den freien Camps trifft man auf ein weiteres australisches Phänomen: die grauen Nomaden. Bei den grauen Nomaden handelt es sich um Rentner, die ihren Ruhestand nicht zuhause, sondern unterwegs auf der Straße verbringen. Dazu wird meist ein größerer Caravan gekauft, manchmal auch das eigene Haus vermietet oder verkauft. Und dann geht es immer dahin, wo das Wetter angenehm ist. Weil es mittlerweile so viele graue Nomaden gibt, spricht man schon von der grauen Armee. Momentan rollt die graue Armee auf den Norden von Queensland zu, denn hier ist es im Winter angenehm warm, aber nicht zu heiß.

Wanderung im Nationalpark

Wanderung im Nationalpark

Nach zwei Tagen am Bedford Weir, wo wir den Altersdurchschnitt nur wenig absenken konnten, fahren wir weiter in den Blackdown Tableland Nationalpark. Es handelt sich hier um ein Hochplateau, das zur Great Dividing Range – der großen Bergkette der Ostküste – gehört. Das Schild an der Straße sagt uns, dass wir 875 Höhenmeter erreicht haben. So hoch waren wir schon lange nicht mehr. Im Park gibt es viele schöne Wanderungen. Abends zünden wir uns ein Lagerfeuer an. Leider fängt es bereits in der ersten Nacht an zu regnen und regnet den ganzen nächsten Tag durch. Wir haben den Platz für zwei Nächte gebucht – Nationalparks in Queensland müssen vorab online gebucht werden – und wir verbringen dann den Regentag größtenteils damit, dass wir uns Filme auf unserem kleinen Computer anschauen. Einen Tag später klart es wieder auf, wir können noch eine kleine Wanderung unternehmen, bevor wir den Park wieder verlassen. Danach geht es nach Duaringa, wieder ein freies Camp. Schließlich fahren wir zur Küste nach Yeppoon. Rockhampton vermeiden wir, denn es ist Beef Week.

Aussichtspunkt im Nationalpark

Aussichtspunkt im Nationalpark

Winton, Longreach, Emerald

Von Mount Isa fahren wir südöstlich in Richtung Longreach. Wir kommen hier in eine Gegend in der seit zehn Jahren zu wenig Regen fällt. Stellenweise ist nichts Grünes mehr zu sehen.

Dürre entlang der Straße

Dürre entlang der Straße

Der wenige Regen läuft vom Asphalt an die Straßenränder, wo der einzige zarte Grünstreifen wächst. Die Kängurus sind so ausgehungert, dass sie zum Fressen an die Straße kommen. Hier bringen Roadtrains und andere Fahrzeuge, die in der Dämmerung fahren, den Tod. Wir müssen zeitweise Slalom fahren zwischen den Kadavern. Als Folge sieht man ganze Wolken von Milanen und Raben, die sich von dem Aas ernähren. Diese sind aber schlauer als die Kängurus, sie weichen den Autos rechtzeitig aus.

Im Walkabout Creek Hotel

Im Walkabout Creek Hotel

Direkt an der Straße liegt das Walkabout Creek Hotel. In diesem Pub wurde Crocodile Dundee gedreht. Das Originalgefährt aus dem Film parkt vor der Tür. Der Pub selbst ist größtenteils ebenfalls noch original, innen wurde aber etwas umgebaut. Die Tochter der derzeitigen Eigentümer – sie haben den Pub erst vor einem Jahr gekauft – erzählt uns, dass der gesamte Pub früher weiter im Ort gestanden hat. Als das Geschäft dort nicht mehr so gut lief, hat man ihn komplett auf einen Truck geladen und an den Highway gefahren. Jetzt kommen die Leute direkt daran vorbei. Wo allerdings Paul Hogan geblieben ist, weiß keiner zu sagen.

Fahrbarer Untersatz von Crocodile Dundee

Fahrbarer Untersatz von Crocodile Dundee

In Winton gibt es einen musikalischen Zaun und das Waltzing Matilda Museum – die heimliche Nationalhymne Australiens. In Longreach besuchen wir das Quantas Gründer Museum. Hier erfährt man viel zur Geschichte dieser australischen Fluglinie und man kann eine Reihe von Flugzeugen besichtigen, sogar ein Jumbo Jet ist dabei.

In einer alten DC3 von Quantas

In einer alten DC3 von Quantas

Schließlich erreichen wir Emerald und haben das Outback damit so ziemlich hinter uns gelassen. Hier bereiten wir uns langsam darauf vor das Auto zu verkaufen. Wir wollen das nicht bis auf die letzte Minute schieben.