Der folgende Artikel liegt schon etwas länger in unserer Liste. Da wir unserer PLB nun schon ein paar Mal herumgetragen haben, soll er auch mal veröffentlicht werden 🙂
PLB steht für Personal Locator Beacon, also eine persönliche Notfunkbake. Wer schon mal gesegelt ist, der kennt solche Geräte als EPIRB (Emergency Position Indicating Radio Beacon), sie finden sich auf den meisten Segelyachten. In der Luftfahrt gibt es ähnliche Geräte, dort heißen sie ELT (Emergency Locator Transmitter). Anders als ein EPIRB oder ein ELT ist ein PLB nicht für ein Wasser- oder Luftfahrzeugt registriert, sondern dient der persönlichen („personal“) Nutzung. Ein PLB wird dementsprechend für eine Person registriert.
Es gibt verschiedene private Betreiber, die Dienstleistungen für Rettungsbaken anbieten. „Klassische“ Rettungsbaken, also gerade die EPIRB und ELT verwenden allerdings ein staatlich betriebenes Rettungssystem, das System COSPAS-SARSAT. Das System ist interessanterweise mitten im kalten Krieg als Gemeinschaftsprojekt der Sowjetunion (COSPAS) und von den USA, Kanada und Frankreich (SARSAT) entwickelt worden. Löst man einen Notfall aus, so kümmern sich die jeweiligen staatlichen Rettungsdienste um die Rettung, so sie an diesem Rettungssystem teilnehmen. Es sind mittlerweile sehr viele Länder Teilnehmer an diesem Programm, auch Deutschland und natürlich Australien.
Elke und ich haben uns schon in Deutschland ein PLB gekauft, das nach dem COSPAS-SARSAT-System arbeitet. Der Vorteil an COSPAS-SARSAT ist, dass man gleich bei den staatlichen Rettungsdiensten landet. Aber das bedeutet auch: Notfall ist Notfall, es gibt nur das volle Programm. Löst man einen Notfall aus, dann sollte man sich wirklich in einer Situation befinden, die Gefahr für Leib und Leben bedeutet. Ansonsten wird es viel Ärger geben und man wird den Rettungseinsatz wohl bezahlen müssen.
Laufende Kosten fallen nicht an, man muss das Gerät allerdings registrieren lassen. Seltsamerweise kann man in Deutschland zwar ein EPIRP für die eigene Yacht registrieren lassen, nicht jedoch ein PLB. In Deutschland mahlen die Mühlen mal wieder langsamer als anderswo. Wir haben das PLB also bei den britischen Behörden registriert, was die übliche Ersatzstrategie ist. Die britische Behörden wissen, dass eine Registrierung in Deutschland nicht möglich ist und tolerieren die Registrierung von deutschen Geräten.
So jetzt aber mal Butter bei die Fische, warum denn und wie sieht das denn nun aus?
Wie wir vielen von Euch schon erzählt haben, gibt es zwar eine grobe Route durch Australien (im Uhrzeigersinn ‚rum), aber keine genaue Planung. Die wollen wir auch gar nicht machen. Wir wissen, was wir sehen wollen und schauen mal, wie es kommt. Wir sind aber ziemlich sicher, dass wir auch in die abgelegenen, leeren Teile von Australien vorstoßen wollen werden (teilweise sind wir das bereits). Und wir sind beide keine Automechaniker. Also, das klassische Szenario: das Auto verreckt, das Wasser geht aus und keiner kommt vorbei. Da kann man dann zwar noch immer die Autoreifen abbauen und anzünden (der Rauch ist recht weit zu sehen), aber das ist keine Garantie, dass auch Hilfe kommt. Dafür ist dann das PLB da.
Interessanterweise lebt auch der Handel in Deutschland hinter dem Mond. PLBs bekommt man in den deutschen Outdoor-Geschäften nicht verkauft. Man muss also dahin, wo auch EPRIPs verkauft werden, zu den Yacht-Ausrüstern. Wir haben unser PLB bei AWN Niemeyer in Hamburg gekauft. Ein rescueme PLB1, angeblich das derzeit kleinste PLB. Hier ein Bild:
rescueme PLB1 mit Kaffeetasse zum Größenvergleich
Gekostet hat das Teil ziemlich genau 300€, die Batterie muss im August 2021 ausgetauscht werden, bis dahin ist es einsatzbereit. Da es aus der Yachttechnik kommt, ist es auch wasserdicht. Im Gegensatz zu gängigen EPIRPs schwimmt es allerdings nicht.
Wie funktioniert das Ganze? Man zieht die Antenne heraus, hebt die kleine Klappe und drückt auf den Knopf. 1 Sekunde drücken. Jetzt hat man noch 50 Sekunden Zeit den Alarm wieder abzubrechen, danach geht es los. Das PLB bestimmt mittels des eingebauten GPS-Empfängers die eigene Position. Diese sendet es nun mittels des eingebauten Senders auf 406 Mhz an die Satelliten des COSPAS-SARSAT-Systems. Von dort wird es an die jeweils zuständigen Rettungsdienste weiter geleitet. Zusätzlich sendet unser PLB einen Notfruf auf der Frequenz 121,5 Mhz, der direkt ohne Satellitenhilfe angepeilt werden kann. Der Sender sendet für mindestens 24 Stunden. Dann ist die Batterie leer.
Elke und ich wünschen uns, dass wir das Ding nicht brauchen werden. Seit den Flinders Ranges haben wir es auf unseren etwas längeren Wanderungen dabei.