Im Land der hohen Bäume

Langsam bewegen wir uns westwärts – die Bäume bleiben hoch. Weiterhin dominiert Karri, der dritthöchste Baum der Welt. Statt Tingle ist er nun aber mit Marri und Jarrah vermischt, ebenfalls Bäume, die recht hoch werden.

links der Marri, rechts der Karri

links der Marri, rechts der Karri

Die höchsten Karri hat man früher zu Feuerausgucken umgebaut. Einfach spiralförmig Stufen in den Baum gehauen und oben eine kleine Hütte ‚drauf – fertig ist der Ausguck. Mann oder Frau musste hier früher oft den ganzen Tag ausharren und nach Feuern schauen. Ein paar der Bäume lassen sich heute noch besteigen. Wer möchte, der klettert hoch. Ist aber nicht unbedingt für jeden etwas. Ich bleibe vornehm am Boden (na gut, drei Stufen fürs Foto), Elke schafft immerhin das erste Viertel.

Frank klettert (nicht)

Frank klettert (nicht)

Elke klettert weiter

Elke klettert weiter

In Pemberton Unternehmen wir eine Zugfahrt durch den Wald. Mit einem alten Triebwagen geht es auf der Schmalspur durchs Gehölz. Der Fahrer hat drei Dinge dabei: Zündschlüssel, Axt und Kettensäge. Es fällt halt immer mal was aufs Gleis. Auf unserer Tour allerdings nicht.

Drei Dinge braucht der Mann...

Drei Dinge braucht der Mann…

Ende der Fahrt: die Brücke macht's nicht mehr

Ende der Fahrt: die Brücke macht’s nicht mehr

Langsam nähern wir uns Augusta. Dort wird unsere Reise nach Westen enden, der Indische Ozean lässt uns nicht weiter. Bald werden wir uns nach Norden wenden…

Tree Top Walk

Nach den Stirling Ranges geht es wieder zur Küste zurück. Wir machen Boxenstopp in Albany und fahren dann zum Normans Beach, etwas östlich von Albany. Hier verbringen wir vier Tage abseits der Zivilisation auf einem sehr einfachen Campingplatz. Am letzten Morgen sehen wir einen Schwarm von ca. 20 Delfinen, die parallel zur Küste schwimmen. Sie scheinen nach kleinen Fischen zu jagen, man sieht sie teilweise sehr nah in den sich bereits brechenden Wellen dahin schwimmen. Kurzentschlossen unternehmen wir unser eigenes kleines Delfinschwimmen. Die Tiere sind kurzfristig 2 bis 5 Meter von uns entfernt, ziehen dann aber schnell weiter.

Camping am Normans Beach

Camping am Normans Beach

Am anderen Ende des Strandes – also so etwa 2 km weiter – hatten wir in den Tagen zuvor bereits ein Tier entdeckt, das sich wohl zum Sterben dorthin zurück gezogen hatte. Es schien sehr schwach zu sein und hat uns praktisch nicht beachtet. Wir denken, dass es sich um ein New Zealand Fur Seal gehandelt hat (Seebär). Es ist über mehrere Tage nicht mehr ins Wasser zurück gekehrt.

Wanderung zwischen Baumkronen

Wanderung zwischen Baumkronen

Nach unseren vier Tagen am Meer geht’s weiter in Richtung Westen. Wir kommen jetzt in die Wälder von Westaustralien. Das erste Mal seit wir den Osten Australiens verlassen haben, kommen wir wieder in dichte, grüne Wälder. Der Baumbestand hier ist aber ein anderer. Es handelt sich um Karri und Tingle. Es sollen die dritthöchsten Bäume der Erde sein (nach Mountain Ash in Victoria/Tasmanien und dem kalifornischen Küstenmammutbaum). Nahe Walpole gibt es einen Tree Top Walk. Über eine Stahlkonstruktion kommt man bis auf 40 Meter Höhe und kann zwischen den Baumkrohnen spazieren gehen. Der Weg hat keine Stufen und ist damit auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Zusätzlich kann man eine geführte Tour zu ebener Erde unternehmen.

Elke auf dem Tree Top Walk

Elke auf dem Tree Top Walk

Wer aus dem Auto lieber nicht aussteigt, kann den Great Forest Tree Drive abfahren. Man fährt über 40 Kilometer durch den Wald und stellt das Autoradio auf 100,0 Mhz ein. Alle paar Kilometer kann man anhalten und per Autoradio wird einem viel zur Geschichte und den Bäumen des Waldes erzählt. Wer nicht möchte muss nicht mal aussteigen.

Stirling Range Nationalpark

Nach dem Wave Rock sind wir wieder nach Süden in Richtung Küste gefahren. Durch die flache Landschaft mit Getreidefeldern und Salzseen taucht mit einmal eine Gebirgskette auf – die Stirling Range.

Stirling Range aus der Entfernung

Stirling Range aus der Entfernung

Dort gibt es auch den Gipfel Bluff Knoll, der mit 1.095 Metern die höchste Erhebung hier im Südwesten Westaustraliens ist. Die Wanderung hinauf ist sehr beliebt, es gibt einen großen Parkplatz und die Straße dorthin ist geteert.
Wir wandern auch hinauf – es sind zwar nur 3,1 km hinauf, aber die sind ziemlich steil. Aber mit den Wanderstöcken geht es einfacher.
Der Blick von oben ist super – der Aufstieg hat sich gelohnt.

Auf dem Gipfel des Bull Knoll

Auf dem Gipfel des Bluff Knoll

Am nächsten Tag wandern wir den Mount Trio hinauf, der nur noch 856 Meter hoch ist. Aberr auch von hier kann man die Salzseen in der Umgebung erspähen.

Die Umgebung von Mount Trio

Die Umgebung von Mount Trio

Nun geht es weiter zur Küste.

Wave Rock

Von Cape Le Grand aus geht’s für zwei Tage in den Cape Arid Nationalpark. Auch hier bestimmen Granitfelsen und weiße Sandstrände das Bild. Allerdings ist es hier deutlich ruhiger, der Park liegt etwas abseits.

Cape Arid Nationalpark

Cape Arid Nationalpark

Danach wechseln wir zurück in unsere Hauptreiserichtung, nach Westen. Nach einem Boxenstopp in Esperance zum Tanken und Einkaufen geht es bis zum Stokes Inlet. Auch dies ist ein kleiner Nationalpark. Wie für fast alle Nationalparks in Westaustralien muss man eine Eintrittsgebühr bezahlen, üblicherweise 12$. Wir haben uns allerdings bereits in Kalgoorlie-Boulder die Jahreskarte für 88$ gekauft, so dass wir in Westaustralien keine Eintrittsgebühren mehr zahlen müssen.

WA Parkticket

WA Parkticket

Das Stokes Inlet ist eine Flussmündung, die durch eine Sandbarriere vom Meer getrennt ist. Die Barriere öffnet sich nur alle paar Jahre einmal, so dass sich am Inlet ein eigenes Ökosystem entwickelt hat. Hier findet man viele Zamia, eine Pflanze, die wie eine Palme aussieht, wohl aber noch aus Zeiten des Urkontinents Gondwana stammt.

Zamia

Zamia

Nach zwei Tagen am Stokes Inlet geht es wieder in Landesinnere – zum Wave Rock. Sobald wir die Küstenregion verlassen merken wir deutlich, wie es heißer wird. Die Temperaturen im Inneren sind gut 10 Grad höher. An diesem Tag erreichen wir etwa 40 Grad.

Waverock - Welle aus Granit

Waverock – Welle aus Granit

Der Wave Rock sieht wie eine in Granit gegossene Welle aus. Sie ist durch Erosionsprozesse entstanden. In der Umgebung gibt es noch einige andere durch Erosion entstande Formationen, wie zum Beispiel das gähnende Flusspferd. Zum Glück ist die Temperatur über Nacht um ca. 20 Grad gefallen, so dass wir uns alles bei angenehmen Temperaturen anschauen können.

Im Rachen des Flusspferdes

Im Rachen des Flusspferdes

Cape Le Grand Nationalpark

Nach einer Übernachtung in Esperance – das Auto hat neues Öl bekommen – geht es wieder ein kleines Stück nach Osten, in den Cape Le Grand Nationalpark. Es soll hier die schönsten Strände in Westaustralien geben.
Die Brandung hat den hier vorherrschenden Granit in sehr feinen, tatsächlich weißen Sand zermahlen. Das ergibt zusammen mit dem Meer ein Bild von weißen Sandstränden mit türkisfarbenen Meer.

Lucky Bay - Cape Le Grand Nationalpark

Lucky Bay – Cape Le Grand Nationalpark

Zum Baden sind die Strände momentan leider nicht zu empfehlen, man hat hier kürzlich Haie gesichtet. Da wir nicht als Fischfutter enden wollen, verzichten wir also lieber.

Achtung Haie

Achtung Haie

Cape Le Grand ist sehr beliebt bei Touristen und auch den Einheimischen. Momentan macht sich bemerkbar, dass in Australien die großen Weihnachts- und Sommerferien sind. Die Campingplätze im Park sind sehr voll. Wir bekommen einen Platz in Lucky Bay. Hier gibt es sogar ein kleines, mobiles Café am Strand und Kängurus kommen bis an den Strand.

Hier gibt's heißen Kaffee - es windet mal wieder recht stark

Hier gibt’s heißen Kaffee – es windet mal wieder recht stark

Känguru am Strand

Känguru am Strand

Wir unternehmen eine Wanderung entlang der Buchten und besteigen den Frenchman’s Peak, einen Granitberg mit einer spektakulären Höhle direkt unterhalb des Gipfels. Man kann durch den Gipfel durchsehen, die Höhle ist nach zwei Seiten offen.

Frenchman's Peak

Blick vom Frenchman’s Peak

Nach zwei Tagen brechen wir wieder auf und fahren noch etwas weiter nach Osten.

Unser PLB

Der folgende Artikel liegt schon etwas länger in unserer Liste. Da wir unserer PLB nun schon ein paar Mal herumgetragen haben, soll er auch mal veröffentlicht werden 🙂

PLB steht für Personal Locator Beacon, also eine persönliche Notfunkbake. Wer schon mal gesegelt ist, der kennt solche Geräte als EPIRB (Emergency Position Indicating Radio Beacon), sie finden sich auf den meisten Segelyachten. In der Luftfahrt gibt es ähnliche Geräte, dort heißen sie ELT (Emergency Locator Transmitter). Anders als ein EPIRB oder ein ELT ist ein PLB nicht für ein Wasser- oder Luftfahrzeugt registriert, sondern dient der persönlichen („personal“) Nutzung. Ein PLB wird dementsprechend für eine Person registriert.

Es gibt verschiedene private Betreiber, die Dienstleistungen für Rettungsbaken anbieten. „Klassische“ Rettungsbaken, also gerade die EPIRB und ELT verwenden allerdings ein staatlich betriebenes Rettungssystem, das System COSPAS-SARSAT. Das System ist interessanterweise mitten im kalten Krieg als Gemeinschaftsprojekt der Sowjetunion (COSPAS) und von den USA, Kanada und Frankreich (SARSAT) entwickelt worden. Löst man einen Notfall aus, so kümmern sich die jeweiligen staatlichen Rettungsdienste um die Rettung, so sie an diesem Rettungssystem teilnehmen. Es sind mittlerweile sehr viele Länder Teilnehmer an diesem Programm, auch Deutschland und natürlich Australien.

Elke und ich haben uns schon in Deutschland ein PLB gekauft, das nach dem COSPAS-SARSAT-System arbeitet. Der Vorteil an COSPAS-SARSAT ist, dass man gleich bei den staatlichen Rettungsdiensten landet. Aber das bedeutet auch: Notfall ist Notfall, es gibt nur das volle Programm. Löst man einen Notfall aus, dann sollte man sich wirklich in einer Situation befinden, die Gefahr für Leib und Leben bedeutet. Ansonsten wird es viel Ärger geben und man wird den Rettungseinsatz wohl bezahlen müssen.

Laufende Kosten fallen nicht an, man muss das Gerät allerdings registrieren lassen. Seltsamerweise kann man in Deutschland zwar ein EPIRP für die eigene Yacht registrieren lassen, nicht jedoch ein PLB. In Deutschland mahlen die Mühlen mal wieder langsamer als anderswo. Wir haben das PLB also bei den britischen Behörden registriert, was die übliche Ersatzstrategie ist. Die britische Behörden wissen, dass eine Registrierung in Deutschland nicht möglich ist und tolerieren die Registrierung von deutschen Geräten.

So jetzt aber mal Butter bei die Fische, warum denn und wie sieht das denn nun aus?

Wie wir vielen von Euch schon erzählt haben, gibt es zwar eine grobe Route durch Australien (im Uhrzeigersinn ‚rum), aber keine genaue Planung. Die wollen wir auch gar nicht machen. Wir wissen, was wir sehen wollen und schauen mal, wie es kommt. Wir sind aber ziemlich sicher, dass wir auch in die abgelegenen, leeren Teile von Australien vorstoßen wollen werden (teilweise sind wir das bereits). Und wir sind beide keine Automechaniker. Also, das klassische Szenario: das Auto verreckt, das Wasser geht aus und keiner kommt vorbei. Da kann man dann zwar noch immer die Autoreifen abbauen und anzünden (der Rauch ist recht weit zu sehen), aber das ist keine Garantie, dass auch Hilfe kommt. Dafür ist dann das PLB da.

Interessanterweise lebt auch der Handel in Deutschland hinter dem Mond. PLBs bekommt man in den deutschen Outdoor-Geschäften nicht verkauft. Man muss also dahin, wo auch EPRIPs verkauft werden, zu den Yacht-Ausrüstern. Wir haben unser PLB bei AWN Niemeyer in Hamburg gekauft. Ein rescueme PLB1, angeblich das derzeit kleinste PLB. Hier ein Bild:

rescueme PLB1 mit Kaffeetasse zum Größenvergleich

rescueme PLB1 mit Kaffeetasse zum Größenvergleich

Gekostet hat das Teil ziemlich genau 300€, die Batterie muss im August 2021 ausgetauscht werden, bis dahin ist es einsatzbereit. Da es aus der Yachttechnik kommt, ist es auch wasserdicht. Im Gegensatz zu gängigen EPIRPs schwimmt es allerdings nicht.

Wie funktioniert das Ganze? Man zieht die Antenne heraus, hebt die kleine Klappe und drückt auf den Knopf. 1 Sekunde drücken. Jetzt hat man noch 50 Sekunden Zeit den Alarm wieder abzubrechen, danach geht es los. Das PLB bestimmt mittels des eingebauten GPS-Empfängers die eigene Position. Diese sendet es nun mittels des eingebauten Senders auf 406 Mhz an die Satelliten des COSPAS-SARSAT-Systems. Von dort wird es an die jeweils zuständigen Rettungsdienste weiter geleitet. Zusätzlich sendet unser PLB einen Notfruf auf der Frequenz 121,5 Mhz, der direkt ohne Satellitenhilfe angepeilt werden kann. Der Sender sendet für mindestens 24 Stunden. Dann ist die Batterie leer.

Elke und ich wünschen uns, dass wir das Ding nicht brauchen werden. Seit den Flinders Ranges haben wir es auf unseren etwas längeren Wanderungen dabei.

Die Goldfelder

Nach dem Durchqueren der Nullarbor sind wir noch einmal ein Stückchen nach Norden in die Goldfelder gefahren. Mit jedem Nugget-Fund ist hier ein neuer Goldrausch ausge-brochen und die Abenteurer und Goldsucher strömten weiter zu dem neuen Fundort. So sind hier einige Orte entstanden. Wir fahren erstmal nach Coolgardie, der „Mutter der Goldfelder“, wo der erste Goldnugget 1892 gefunden worden ist. Inzwischen ist dies ein ruhiger kleinerer Ort.
Weiter geht es nach Kalgoorlie-Boulder. Hier ist 1893 das erste Stück Gold gefunden worden und damit strömten die Menschen noch ein Stückchen weiter nach Norden. Aber hier wird noch heute in einer grossen Goldmine im Tagebau abgebaut. Diese ‚Grube‘ hat die stattlichen Ausmasse von 3,7 km Länge x 1,5 km Breite x 570 m Tiefe und es wird immer weiter „gebuddelt“.

Super-Pit in Kalgoorlie-Boulder

Super-Pit in Kalgoorlie-Boulder

Als nächstes schauen wir uns den Ort Kanowna an, wo der Goldrausch nicht so lange anhielt, so dass heute nicht mehr viel übrig ist. Zum Schluss sind die einzelnen Häuser auch noch abgetragen worden und irgendwo wieder verwendet worden. So sieht der Ort eigentlich auch nur noch nach Landschaft aus.

Kanowna - nur noch die Beschilderung für die Häuser ist noch vorhanden

Kanowna – nur die Beschilderung für die Häuser ist noch vorhanden

Aber dann gibt es doch noch etwas zu entdecken. Zwei Friedhöfe. Warum zwei? Tja, der erste Friedhof ging mitten durch eine Goldader und nach einigem Zögern der Regierung wurde dann auch hier nach Gold gesucht. So wurde dann – etwas ausserhalb – ein zweiter Friedhof geöffnet.

Grabstein auf dem neuen Friedhof

Grabstein auf dem neuen Friedhof

Wir verbringen einige Tage in der Gegend, zum Schluss noch an einem Stausee, der in der frühen Goldgräberzeit zum Betreiben der Dampflocks benötigt wurde. Der Untergrund ist aus Granit, so versickert kein Wasser.
Es sind warme 39° Celsius – uns geht es gut – Frank knetet unseren ersten Brotteig für die Pfanne – köstlich! Wir fahren weiter nach Kambalda und können dort von einem Aussichtspunkt den Salzsee sehen. Hier ist erst kürzlich – 1999 – Gold gefunden worden.

Wir fahren nach Süden zur Küste nach Esperance und kommen dort heute bei leichtem Nieselregen und nur 21° C an. Uns ist kalt – wir ziehen wieder lange Pullover an 🙁

 

Durch die Nullarbor

Die Nullarbor ist eine baumlose Ebene, die sich über Süd- und Westaustralien erstreckt. Möchte man von Osten Richtung Perth fahren, dann muss man da durch. So auch wir. Von Ceduna in Südaustralien bis nach Norseman in Westaustralien sind recht genau 1.200km zu bewältigen. Alles gut ausgebauter Highway, allerdings nicht sehr viel dazwischen.

Tiere in der Nullarbor - wir haben sie nicht gesehen

Tiere in der Nullarbor – wir haben sie nicht gesehen

Streng genommen gehören nicht die ganzen 1.200km zur Nullarbor. In Südaustralien fährt man anfangs noch durch Farmland, in Westaustralien später auch durch Wald.

Ab jetzt kleine Bäume mehr

Ab jetzt kleine Bäume mehr

Wir fahren morgens am 30.12 in Ceduna ab. Noch am gleichen Tag erreichen wir den Head of Bight – im Winter kann man hier Wale sehen. Die sind allerdings jetzt im Sommer nicht da, sie sind weiter nach Süden gezogen.

Head of Bight

Head of Bight

Für die Übernachtung – noch in Südaustralien – suchen wir uns einen der kleinen Wege aus, die hier regelmäßig vom Highway zur Küste gehen. Obwohl man die Küste vom Highway aus nicht sieht, ist sie teilweise nur ein paar hundert Meter entfernt. Wir finden einen Weg, der sich auch ohne Allradwagen befahren lässt und übernachten hoch über dem Meer. Es sollen ca. 80m sein.

Übernachtung nahe am Meer

Übernachtung nahe am Meer

Den nächsten Tag geht es über die Grenze. Hier dürfen wieder einmal keine Früchte und kein Gemüse mitgenommen werden. Allerdings ist die Kontrolle diesmal nicht so lasch wie von Victoria nach Südaustralien. Diesmal müssen wir anhalten und ein Beamter stellt uns Fragen und schaut sich unsere Staufächer und den Kühlschrankinhalt an. Die Zwiebeln und den Knoblauch müssen wir abgeben. Alles andere hatten wir schon planmäßig vertilgt.

An der Grenze nach Westaustralien

An der Grenze nach Westaustralien

Kurz nach der Grenze schauen wir uns die alte Telegrafenstation an. Sie wurde 1877 eröffnet und blieb bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts in Betrieb. Mit dem Bau der Eisenbahn weiter nördlich wurde auch die Telegrafenlinie dorthin verlegt. Die alte Station ist mittlerweile von Sanddünen teilweise verschüttet, die eingeschleppten Kaninchen hatten das stabilisierende Gras abgefressen.

Telegrafenstation nahe Eucla

Telegrafenstation nahe Eucla

Aber es gibt noch mehr zu sehen auf unserer langen Fahrt. Etwas später kommen wir auf die längste gerade Straße Australiens: 146,6km ohne Kurve.

Das Lenkrad kann geschont werden: Straße ohne Kurve

Das Lenkrad kann geschont werden: Straße ohne Kurve

Tja, und hinter dem Bild sieht man schon wieder Bäume. Der Highway kratzt immer am Südteil der Nullarbor, daher ist es nicht immer ganz baumlos. Alle 100 bis 300 Kilometer gibt es etwas Infrastruktur. Tankstelle, Café, manchmal auch Übernachtungsmöglichkeiten und Duschen. Die Preise sind natürlich höher und tanken muss man trotzdem.

Wir verbringen die Silvesternacht in der Nullarbor. Kein Feuerwerk, keine Nachbarn. Dafür bescheint die untergehende Sonne die Wolken über der Ebene. Dazu gibt es eine Flasche Sparkling Shiraz aus dem Barossa Valley.

Wolken statt Böller: Silvester in der Nullarbor

Wolken statt Böller: Silvester in der Nullarbor

Am nächsten Morgen treffen wir auf eine weitere Kuriosität: das Caiguna Blowhole. Ein Höhlenausgang direkt neben der Straße, der je nach Wetter „atmet“. Wir haben Glück, denn es ist recht warm (über 30°) und wir haben Tiefdruck. Der Druck in der Höhle ist noch höher vom letzten „einatmen“ und die Luft ist kälter. Ein starker, kalter Luftstrom – besser als jede Klimaanlage – kommt aus dem Ausgang. Auf dem Begleitschild wird behauptet, dass dieser Luftstrom über 70km/h erreichen kann!

Caiguna Blowhole: kalte Luft aus der Höhle

Caiguna Blowhole: kalte Luft aus der Höhle

Während unserer Fahrt durchfahren wir zwei Zeitzonen. Der Unterschied beträgt insgesamt statte 2,5 Stunden. In Westaustralien gehen die Uhren anders. Wir bekommen fast schon einen Jetlag ohne überhaupt geflogen zu sein. Dafür beträgt der Zeitunterschied nach Deutschland nur noch 7 Stunden. Telefonieren ist einfacher geworden. Nach 1.200km funktionieren unsere Mobilfunktelefone auch endlich wieder 🙂