Die Nullarbor ist eine baumlose Ebene, die sich über Süd- und Westaustralien erstreckt. Möchte man von Osten Richtung Perth fahren, dann muss man da durch. So auch wir. Von Ceduna in Südaustralien bis nach Norseman in Westaustralien sind recht genau 1.200km zu bewältigen. Alles gut ausgebauter Highway, allerdings nicht sehr viel dazwischen.
Streng genommen gehören nicht die ganzen 1.200km zur Nullarbor. In Südaustralien fährt man anfangs noch durch Farmland, in Westaustralien später auch durch Wald.
Wir fahren morgens am 30.12 in Ceduna ab. Noch am gleichen Tag erreichen wir den Head of Bight – im Winter kann man hier Wale sehen. Die sind allerdings jetzt im Sommer nicht da, sie sind weiter nach Süden gezogen.
Für die Übernachtung – noch in Südaustralien – suchen wir uns einen der kleinen Wege aus, die hier regelmäßig vom Highway zur Küste gehen. Obwohl man die Küste vom Highway aus nicht sieht, ist sie teilweise nur ein paar hundert Meter entfernt. Wir finden einen Weg, der sich auch ohne Allradwagen befahren lässt und übernachten hoch über dem Meer. Es sollen ca. 80m sein.
Den nächsten Tag geht es über die Grenze. Hier dürfen wieder einmal keine Früchte und kein Gemüse mitgenommen werden. Allerdings ist die Kontrolle diesmal nicht so lasch wie von Victoria nach Südaustralien. Diesmal müssen wir anhalten und ein Beamter stellt uns Fragen und schaut sich unsere Staufächer und den Kühlschrankinhalt an. Die Zwiebeln und den Knoblauch müssen wir abgeben. Alles andere hatten wir schon planmäßig vertilgt.
Kurz nach der Grenze schauen wir uns die alte Telegrafenstation an. Sie wurde 1877 eröffnet und blieb bis in die 20er Jahre des 20. Jahrhunderts in Betrieb. Mit dem Bau der Eisenbahn weiter nördlich wurde auch die Telegrafenlinie dorthin verlegt. Die alte Station ist mittlerweile von Sanddünen teilweise verschüttet, die eingeschleppten Kaninchen hatten das stabilisierende Gras abgefressen.
Aber es gibt noch mehr zu sehen auf unserer langen Fahrt. Etwas später kommen wir auf die längste gerade Straße Australiens: 146,6km ohne Kurve.
Tja, und hinter dem Bild sieht man schon wieder Bäume. Der Highway kratzt immer am Südteil der Nullarbor, daher ist es nicht immer ganz baumlos. Alle 100 bis 300 Kilometer gibt es etwas Infrastruktur. Tankstelle, Café, manchmal auch Übernachtungsmöglichkeiten und Duschen. Die Preise sind natürlich höher und tanken muss man trotzdem.
Wir verbringen die Silvesternacht in der Nullarbor. Kein Feuerwerk, keine Nachbarn. Dafür bescheint die untergehende Sonne die Wolken über der Ebene. Dazu gibt es eine Flasche Sparkling Shiraz aus dem Barossa Valley.
Am nächsten Morgen treffen wir auf eine weitere Kuriosität: das Caiguna Blowhole. Ein Höhlenausgang direkt neben der Straße, der je nach Wetter „atmet“. Wir haben Glück, denn es ist recht warm (über 30°) und wir haben Tiefdruck. Der Druck in der Höhle ist noch höher vom letzten „einatmen“ und die Luft ist kälter. Ein starker, kalter Luftstrom – besser als jede Klimaanlage – kommt aus dem Ausgang. Auf dem Begleitschild wird behauptet, dass dieser Luftstrom über 70km/h erreichen kann!
Während unserer Fahrt durchfahren wir zwei Zeitzonen. Der Unterschied beträgt insgesamt statte 2,5 Stunden. In Westaustralien gehen die Uhren anders. Wir bekommen fast schon einen Jetlag ohne überhaupt geflogen zu sein. Dafür beträgt der Zeitunterschied nach Deutschland nur noch 7 Stunden. Telefonieren ist einfacher geworden. Nach 1.200km funktionieren unsere Mobilfunktelefone auch endlich wieder 🙂
Genialer Himmel zu Sylvester!!
Warum darf man denn eigentlich keine frischen Lebensmittel mit rübernehmen – das ist doch nur eine Landesgrenze, oder???
Lg Karin
Man will die Ausbreitung der Fruchtfliege und anderer Schädlinge, die im Obst mitreisen, unterbinden.