Nach El Chaltén soll es in den Nationalpark Perito Moreno gehen. Nicht zu verwechseln mit dem bekannten Gletscher gleichen Namens (den haben wir ja schon besucht) und auch nicht mit der gleichnamigen Ortschaft weiter nördlich.
Wie schon im letzten Artikel erwähnt kommt jetzt das Problem der Tankstellen dazu. Tanken in Argentinien ist nichts für Ungeduldige. Dass die Schlange der Autos bis auf die Straße geht, ist ganz normal. Wir haben schon mehrfach 20 bis 30 Minuten warten müssen bis wir an der Reihe waren. Aber jetzt kommen wir in eine Gegend in der die Tankstellen auch noch dünn gesäht sind. In den Nationalpark hinein sind es schon mal 90km Schotterpiste. Im Park selbst fährt man sicher auch nochmal 50 oder 60km. Im Park gibt es natürlich nichts, an der Zufahrt auch nicht und an der Ecke, wo es abgeht, auch nicht. Letzte sichere Möglichkeit ist Gobernador Gregores, über 120km vor dem Abzweig. Nächste Möglichkeit in Bajo Caracoles, ca. 100km nach der Abfahrt. Aber die Tankstelle dort, nachdem wir dann doch herausgefunden haben dass es sie wirklich gibt, soll nicht immer Benzin haben. Also sind mindestens 120 + 2 x 90 + 60 + 100 = 460km zu überbrücken. Das wird eng mit dem Suzuki, der Tank scheint kleiner als angegeben, wir rechnen mit 450 bis 500km Reichweite. Also kaufen wir uns zwei Reservekanister mit je 10 Litern.
Als wir dann in Gobernador Gregores angekommen sind, erleben wir die Überraschung: die Tankstelle hat nur noch wenig Benzin, es werden maximal 30 Liter pro Auto abgegeben. Den Wagen dürfen wir voll tanken, die Kanister aber nicht befüllen. So klappt das nicht mit unserer Tour!
Wir beschließen in Gobernador Gregores zu bleiben und unser Glück am nächsten Morgen erneut zu versuchen. Und tatsächlich: zwar hat die Tankstelle nun noch weniger Benzin – Super mit 95 Oktan ist alle – aber wir dürfen die Kanister mit 98er füllen. Es kann losgehen!
Die Fahrt in den Nationalpark lohnt sich! Hier verirrt sich kaum ein Tourist hin. Die wenigen Leute die wir treffen sind alles Argentinier. Wir bleiben zwei Nächte im Park und unternehmen eine schöne Wanderung auf der Halbinsel Belgrano. Hier hätte man auch in kleinen Hütten (Refugios) übernachten können, aber leider sind alle ausgebucht. Wir sehen viele Tiere und wenige Leute. Ein großer Kontrast zu den Touristenzielen, die wir vorher besucht haben.
Auf der Rückfahrt aus dem Park wollen wir dann doch mal sehen wie weit wir mit unserem Tank kommen. Wir haben die ersten 90km Rückenwind, was bei unserem Dachaufbau viel ausmacht. Wir versuchen möglichst spritsparend zu fahren und kommen tatsächlich in Bajo Caracoles an, bevor der Wagen auf Reserve geht. Wir hätten es also auch ohne Kanister geschafft, aber nur knapp. Aber: die Tankstelle hat tatsächlich kein Benzin. Vielleicht kommt am späten Nachmittag ein Tanklaster. Vielleicht auch erst am nächsten Tag. Weiß man nicht so genau. Bajo Caracoles ist ein Nest mit 33 Einwohnern mitten in der staubigen Pampa. Da wird es dann doch sehr schnell langweilig. Aber wir haben ja noch unsere Reserve: wir beschließen weiter zu fahren. Die nächste Tankstelle ist nur etwas über 100km entfernt. Also tanken wir selbst auf und kommen ohne Probleme in Perito Moreno (jetzt ist der Ort gemeint!) an und wir bekommen wieder Benzin. Ohne Schlange und ohne Limit. Ende gut alles gut!
Oh, Mann, das ist echt spannend… Euer Trip ist abenteuerlich auf so vielen Ebenen… aber Ihr seid ja bisher überall gut durchgekommen. Das freut mich sehr.
Wie ein Weiser Mann schon sagte: „Alles super!“ 😉