Lamington Nationalpark

Von den Bunya Mountains fahren wir in den Tamborine Nationalpark. Dieser ist touristisch gut erschlossen, es gibt Cafés und kommerzielle Campingplätze. Im Nationalpark selbst kann man diverse kleine Wanderungen durch Regenwald unternehmen. Nach zwei Übernachtungen geht es weiter zu unserem eigentlichen Ziel, dem Lamington Nationalpark.

Palmen im Tamborine Nationalpark

Palmen im Tamborine Nationalpark

Auch im Lamington Nationalpark werden Urwälder geschützt. Man kann hier noch Überbleibsel der Pflanzen aus dem Urkontinent Gondwana bewundern. Wir bleiben insgesamt fünf Nächte, drei an den Green Mountains und zwei im Bereich Binna Burra. Die Nächte sind kalt, in Binna Burra lassen wir nachts unseren neuen, kleinen Elektroheizer auf kleinster Stufe laufen, denn dort haben wir Strom.

Tree Top Walk

Tree Top Walk

Im Park gibt es den ältesten Tree Top Walk, also ein Wanderweg zwischen den Baumwipfeln. Angeblich soll dieser alle Nachahmer inspiriert haben.

Filander mit Jungem. Auf englisch heißen sie Pademelons.

Filander mit Jungem. Auf englisch heißen sie Pademelons.

An der Campingstelle in den Green Mountains besuchen uns Filander. Diese kleinen Kängurus lassen sich von uns nicht stören und halten das Gras des Campingplatzes kurz.

Der Papagei landet ungefragt auf Elkes Arm

Der Papagei landet ungefragt auf Elkes Arm

Auch Papageien kommen vorbei, teilweise etwas unerwartet. Ein Abenteuer der etwas anderen Art erwartet uns auf einer Wanderung. Bisher haben wir mit Schlangen wenig zu tun gehabt. Hier liegt nun aber ein ziemlich großes Exemplar mitten auf dem Weg. Der Weg ist schmal, links geht es steil bergab und rechts steil bergauf.

Schlange versperrt den Weg

Schlange versperrt den Weg

Vorbei gehen geht nicht. Die klassische Empfehlung: ordentlich aufstampfen und Krach machen. Es bewirkt leider nichts. Nach zwanzig Minuten geben wir auf und drehen um. Nun kommt uns ein junges Paar entgegen. Leider kleine Australier, sondern Kanadier. Die beiden haben von Schlangen genauso wenig Ahnung wie wir. Aber zu viert versuchen wir es nochmals. Elke und ich halten uns zurück, aber unser Kanadier verscheucht die Schlange mit einem langen Stock – wir laufen schnell vorbei. Ob die Schlange nun giftig war, wissen wir bis heute nicht. Ihr könnt es ja mal mit dem Foto und dem Internet versuchen und uns Bescheid geben 🙂

Bunya Mountains Nationalpark

Wir fahren aus Brisbane in Richtung Westen aus der Stadt hinaus. Das Gelände wird schnell bergig, wir kommen durch den D’Aguilar Nationalpark. Hier gibt es Regenwald und schöne Aussichtspunkte, übernachten darf man leider nicht. Wir übernachten stattdessen auf einem einfachen Rastplatz ein Stück weiter.

Am nächsten Tag fahren wir in den Ravensbourne Nationalpark. Auch hier geht es wieder durch den Regenwald, wir unternehmen zwei kleinere Wanderungen. Das Wetter ist kühl und es nieselt ein wenig. Abends fahren wir in den Crows Nest Nationalpark. Hier gibt es keinen Regenwald, dafür aber einen schönen Campingplatz. Am nächsten Tag können wir auch hier eine schöne Wanderung unternehmen, ein Fluss hat hier ein tiefes Tal in den umliegenden Fels gegraben.

So sieht ein Bunya Baum aus!

So sieht ein Bunya-Baum aus!

Schließlich geht es weiter zu unserem eigentlichen Ziel, dem Bunya Mountains Nationalpark. Auch hier gibt es wieder Regenwald zu bewundern. Die Hauptattraktion dieses etwa 1000 Meter hoch gelegenen Parks sind jedoch die immensen Bunya-Bäume. Die Bunya Pines, wie sie auf englisch heißen, sind keine Kiefern („Pines“), sondern urzeitliche Nadelgehölze, so genannte Araukarien. Diese Baumfamilie ist auf der Nordhalbkugel längst ausgestorben, auf der Südhalbkugel gibt es aber noch diverse Sorten. Die Bunyas sind allerdings eine australische Besonderheit, sie kommen nur noch an einigen wenigen Stellen in Queensland vor.

Bunya Bäume von unten

Bunya Bäume von unten

Die erste Nacht verbringen wir auf einem der Campingplätze. Das kühle Wetter, der Wind und die hohe Lage sorgen für tiefe Nachttemperaturen. Frost gibt es hier keinen, aber tiefe, einstellige Temperaturen lassen uns unsere Extra-Decken herausholen. Und für die nächsten zwei Nächte mieten wir uns in ein sehr schönes Studio ein, mit Kaminofen!

Unser Studio mit Kaminofen

Unser Studio mit Kaminofen

Im kleinen Laden im Ort kaufen wir uns Bunya-Nüsse. Diese stammen aus den Zapfen der Bunya-Bäume. Ein Zapfen kann 8 bis 10 Kilogramm schwer werden! Im Sommer fallen diese Zapfen dann von den bis zu 45 Meter hohen Bäumen herab durch die Äste auf den Waldboden. Ein Aufenthalt im Wald kann da schon recht gefährlich sein. Meistens fallen die Zapfen allerdings nachts zu Boden.

Elke vor dem Bunya Stamm

Elke vor dem Bunya-Stamm

Nun, der Sommer ist lange vorbei. Somit keine Gefahr. Unsere Bunya-Nüsse kommen aus der Tiefkühltruhe. Die Dame im Laden hat uns auf die Idee gebracht aus den Nüssen ein Pesto zuzubereiten. Genau das machen wir, und es schmeckt uns sehr gut. Ein Bunya-Nuss-Tomatenpesto!

Bunya Nüsse: mit und ohne Schale. Knoblauchzehe zum Größenvergleich

Bunya-Nüsse: mit und ohne Schale. Knoblauchzehe zum Größenvergleich

Glass House Mountains

Von Maryborough fahren wir weiter Richtung Brisbane. Wir wollen uns die Glass House Mountains anschauen, ein paar sehr ungewöhnlich geformte Berge vulkanischen Ursprungs. Wir übernachten etwas nördlich, in Maleny. Hier verbringt Elke ihren Geburtstag und wir gehen abends indische Currys essen. Die großen Geschenke gibt es dann nächstes Jahr 😉

Glass House Mountains aus der Ferne gesehen

Glass House Mountains aus der Ferne gesehen

Auf die Glass House Mountains kann man nur klettern, die Berge sind einfach zu steil. Wir belassen es also bei einer Umrundung eines der Berge. Der Wetterbericht sagt uns fünf Tage Regen voraus, so beschließen wir uns per AirBnb in Brisbane eine Unterkunft zu besorgen.

Ein besonders steiler "Zahn"

Ein besonders steiler „Zahn“

Yeppoon

Von Duaringa fahren wir direkt nach Yeppoon. Es ist das erste Mal seit längerer Zeit, dass wir wieder das Meer sehen. Das letzte mal haben wir in Derby auf den Indischen Ozean geschaut. Hier sind wir nun wieder am Pazifik. Wir übernachten zwei Nächte auf einem Campingplatz direkt am Meer. Elke erkennt den Platz wieder. Hier waren wir schon einmal. Und tatsächlich, die Nachfrage nach dem kleinen Fisch und Chips-Laden fällt positiv aus. Er ist schräg über die Straße. Also haben wir hier bereits 2004 einmal übernachtet, damals haben wir abends Fisch und Chips gegessen. Also machen wir das auch dieses Mal wieder. Es schmeckt immer noch gut!

Sonnenaufgang in Yeppoon am Strand

Sonnenaufgang in Yeppoon am Strand

In Yeppoon gibt es eine kleine Inspektion für das Auto. Alles ok. Das Öl wird wieder mal gewechselt und die Kühltemperaturanzeige repariert. Anschließend geht’s für zwei Tage in den Byfield State Forest und Nationalpark. Im kleinen Ort Byfield können wir den Campingplatz buchen. Leider liegt der Campingplatz Nutzwald und nicht im Nationalpark, wie wir später herausfinden. Der Campingplatz liegt schön ruhig und viel los ist auch nicht. Man kann ein Lagerfeuer anzünden und sich von den vielen Mücken stechen lassen. Allerdings haben sich die Waldarbeiter den direkt angrenzenden Wald für ihre Arbeiten ausgesucht. Um zehn vor vier Nachts fangen die Arbeiten an. Na, das ist Arbeitseinsatz!

Kochen am Lagerfeuer im Byfield State Forrest

Kochen am Lagerfeuer im Byfield State Forrest

Von Byfield aus fahren wir jetzt wieder Richtung Süden. Eine Nacht stoppen wir noch in Keppel Sands, ein verschlafenes Örtchen direkt an der Küste. Dann geht’s Richtung Brisbane. Wir haben das Auto bei Gumtree eingestellt und warten nun auf die ersten Interessenten.

Boot zu verkaufen in Keppel Sands

Boot zu verkaufen in Keppel Sands

Blackdown Tableland Nationalpark

Von Emerald fahren wir für zwei Tage ans Bedford Weir. Hier handelt es sich um einen sog. freien Campingplatz, also einen Platz für den man nicht bezahlen muss. Dafür gibt es dann natürlich keinen Strom und meistens nur einfache Kompost-Toiletten. Am Bedford Weir allerdings gibt es richtige Toiletten und sogar warme Duschen, was bei freien Camps eher die Ausnahme ist. Freie Camps gibt es in ganz Australien, an der Ostküste allerdings tendenziell mehr als im Westen. Es gibt Verzeichnisse für solche Plätze, wir besitzen das Buch Camps Australia Wide 7, aktuell ist mittlerweile allerdings die achte Ausgabe. Ebenfalls sehr hilfreich in den Zeiten von Smartphones ist die App WikiCamps. Hier können die Camper selbst Plätze eintragen und Kommentare schreiben. Das Wichtige für Australien: man kann alle Inhalte zur Offline-Nutzung herunterladen.

Camping am xxx weir

Camping am Bedford Weir

Insbesondere auf den freien Camps trifft man auf ein weiteres australisches Phänomen: die grauen Nomaden. Bei den grauen Nomaden handelt es sich um Rentner, die ihren Ruhestand nicht zuhause, sondern unterwegs auf der Straße verbringen. Dazu wird meist ein größerer Caravan gekauft, manchmal auch das eigene Haus vermietet oder verkauft. Und dann geht es immer dahin, wo das Wetter angenehm ist. Weil es mittlerweile so viele graue Nomaden gibt, spricht man schon von der grauen Armee. Momentan rollt die graue Armee auf den Norden von Queensland zu, denn hier ist es im Winter angenehm warm, aber nicht zu heiß.

Wanderung im Nationalpark

Wanderung im Nationalpark

Nach zwei Tagen am Bedford Weir, wo wir den Altersdurchschnitt nur wenig absenken konnten, fahren wir weiter in den Blackdown Tableland Nationalpark. Es handelt sich hier um ein Hochplateau, das zur Great Dividing Range – der großen Bergkette der Ostküste – gehört. Das Schild an der Straße sagt uns, dass wir 875 Höhenmeter erreicht haben. So hoch waren wir schon lange nicht mehr. Im Park gibt es viele schöne Wanderungen. Abends zünden wir uns ein Lagerfeuer an. Leider fängt es bereits in der ersten Nacht an zu regnen und regnet den ganzen nächsten Tag durch. Wir haben den Platz für zwei Nächte gebucht – Nationalparks in Queensland müssen vorab online gebucht werden – und wir verbringen dann den Regentag größtenteils damit, dass wir uns Filme auf unserem kleinen Computer anschauen. Einen Tag später klart es wieder auf, wir können noch eine kleine Wanderung unternehmen, bevor wir den Park wieder verlassen. Danach geht es nach Duaringa, wieder ein freies Camp. Schließlich fahren wir zur Küste nach Yeppoon. Rockhampton vermeiden wir, denn es ist Beef Week.

Aussichtspunkt im Nationalpark

Aussichtspunkt im Nationalpark

MacDonnell Ranges und Alice Springs

Wir machen in Alice zunächst nur kurz Station, um einzukaufen. Wir werden später nochmals zurück kommen. Wir fahren nach Osten, in die östlichen MacDonnell Ranges oder kurz East Macs, wie man hier sagt. Sie sind nicht so beliebt wie die West Macs, wahrscheinlich weil es keine Wasserlöcher zum Baden gibt. Die rauhe, rote Bergkette ist aber mindestens genauso schön. Wir bleiben zwei Nächte, die erste Nacht sind wir ganz allein. Elke hört nachts die Dingos heulen, tagsüber gehen wir in den Bergen wandern. Die Nächte sind ungewöhnlich kühl für uns, einen Morgen waren es nur zwölf Grad!

Wandern in den East Macs

Wandern in den East Macs

Nach den East Macs soll es in die West Macs gehen. Dazu müssen wir wieder durch Alice Springs. Hier besuchen wir die School of the Air. Schulkinder, die zuweit weg von einer Schule wohnen, werden von hier aus unterrichtet. Früher – daher der Name- erfolgte der Unterricht per Sprechfunk. Seit 2006 nutzt man das Internet. Aber durch die Luft geht es meist trotzdem noch, Internet im Outback geht meist nur mit eigener, großer Satelliten-schüssel. Die wird sogar von der Schule gestellt, zusammen mit einem Computer für jedes Kind! Wir können life den Unterricht sehen, in zwei der drei Studios kann man aus dem Besucherraum hinein sehen. Auf einem Computer sehen wir, was auch die Kinder sehen. Dazu gibt es allerlei Erklärungen. Dermaßen mit neuer Bildung versehen verlassen wir Alice in Richtung Westen.

Flussquerung in der Ormiston Gorge

Flussquerung in der Ormiston Gorge

Auch in den West Macs gehen wir wandern. Wir durchwandern die Ormiston Gorge der Länge nach in einer großen Rundwanderung. Nach zwei Tagen in den West Macs schlägt das Wetter um. Es wird kühl und beginnt zu regnen. Das ist eher ungewöhnlich im roten Zentrum. Wir fahren zurück nach Alice Springs und danach im Regen wieder Richtung Norden.

Übernachtung am tropischen Wendekreis bei Alice im Regen

Übernachtung am tropischen Wendekreis bei Alice im Regen

Katherine

Unweit der Stadt Katherine gibt es den Nitmiluk Nationalpark. Dieser hat zwei Zugänge, wir fahren zunächst zu den Edith Falls etwas weiter nördlich. Der relativ große See unterhalb der Fälle ist gesperrt – Krokodile.

Edith Falls - See mit Krokodilen

Edith Falls – See mit Krokodilen

Aber Krokodile können keine Wasserfälle hinauf schwimmen, und so unternehmen wir eine Wanderung zum Sweetwater Pool, der etwa dreieinhalb Kilometer flussaufwärts liegt. Wir sind hier ganz allein, alle anderen sind wohl nur zum ersten Becken oberhalb der Fälle gewandert.

Sweetwater Pool

Sweetwater Pool

Nach zwei Tagen geht’s weiter zur Katherine Gorge, ein Schluchtensystem am Katherine River. Hier sind wir bereits 1996 auf unserer ersten Australienreise gewesen. Damals hatten wir gesagt, dass wir noch mal wiederkommen wollen, um eine Kanutour durch die Schluchten zu unternehmen. Nun, jetzt sind wir da – nur es finden keine Touren statt. Wegen – richtig – Krokodilen. Na, denn halt der Hubschrauberrundflug. Wir sind noch nie mit einem Hubschrauber geflogen, hier bietet sich die Möglichkeit.

Blick auf den Katherine River

Blick auf den Katherine River

Morgens um halb neun geht es los. Wir müssen unser Gewicht angeben und uns erklären lassen, wie man bei einer Notlandung nicht in den Propeller läuft. Wir sind nur zu dritt. Tom, der Pilot, Elke und Frank. Der vierte Sitz bleibt leer. Frank nach vorne zum Piloten, Elke nach hinten. Tom freut sich, dass wir noch nie Hubschrauber geflogen sind. Da könne er ja fliegen wie ein Idiot.

Blick von der Rückbank

Blick von der Rückbank

Der Hubschrauber ist klein, es ist etwas enger als in einem Kleinwagen. aber die Fenster sind VIEL größer. Vorne kann man sogar nach unten schauen. Wir schweben los, die Kette der Schluchten entlang. Nach der zehnten Schlucht landen wir auf einem Felsplateau. Wir steigen aus und machen einen kleinen Rundgang. Tom entdeckt ein paar Wasserbüffel an einem nahen Tümpel. Dann geht es wieder los. Die Plätze werden getauscht – jetzt sitzt Elke vorn. Der Flug ist natürlich viel zu kurz. Aber ein aufregendes Erlebnis!

Landung in der Wildnis

Landung in der Wildnis

Karijini-Nationalpark

Die Reise nach Norden geht weiter. Viel Outback, wenig zu sehen auf der Strecke. Es ist allerdings ungewöhnlich grün, es hatte geregnet noch vor kurzer Zeit. Wir kommen durch Newman, eine Minenstadt. In der Gegend wird Eisenerz abgebaut. Newman ist nicht älter als wir, die Stadt wurde erst in den 60er Jahren aufgebaut. Viel zu sehen gibt es nicht, nach einem Blick vom Radio Hill über die Stadt fahren wir weiter.

Blick vom Radio Hill in Newman

Blick vom Radio Hill in Newman

Außer den Minen gibt es in der Gegend nicht viel. Aber die Minen bestimmen das Geschehen. Es gibt eine private Eisenbahnlinie nach Port Hedland und private Flughäfen bei den Minen. Auf dem Highway treffen wir auf Transporte aller Art. Wir müssen öfters am Straßenrand halten, weil mal wieder ein Transport in Übergröße kommt. Der braucht dann die ganze Straße in voller Breite. Man sieht Häuser, Brückenteile, Minen-Maschinen. Alles auf Road Trains „geschnallt“. Die normalen Roadtrains donnern hier auch lang, gut 50 Meter lang mit bis zu vier Anhängern.

Da kommt was Dickes auf uns zu

Da kommt was Dickes auf uns zu

Eine richtige Abwechslung für uns ist der Karijini-Nationalpark. Er liegt etwas westlich des Highway. Wir wandern in eine der Schluchten, die Dales Gorge, hinab. Hier fließt ein kleiner Fluss, der aus unterirdischen Quellen gespeist wird und immer Wasser hat. Durch die hohen Wände der Schlucht und die Bäume, die neben dem Fluss wachsen, ist es relativ kühl. Flughunde leben hier und Farne wachsen neben kleinen Wasserfällen. In kleinen Fels-Pools kann man baden. Ein richtiges kleines Paradies im trockenen Outback. Nach zwei Tagen fahren wir wieder weiter.

fern_tree_pool

Badestelle am Fern Tree Pool

 

Carnavon, Exmouth, Cape Range Nationalpark

Von Shark Bay geht es weiter nach Norden. Das Wetter ändert sich. Die Luftfeuchtigkeit nimmt zu, fast jeden Tag sieht man irgendwo ein Gewitter. Es regnet manchmal. Die Nächte werden unangenehm warm. Aufgrund des Wetters beschließen wir drei Tage in Carnavon zu bleiben. Es gibt eine Flutwarnung für den Gascoyne River, den großen Fluss, der bei Carnavon ins Meer mündet. Und tatsächlich, hatten wir morgens noch ein leeres Flussbett überquert, so war dies am Nachmittag bereits in voller Breite gefüllt. Am nächsten Tag sieht man einen schnell strömenden Fluss, der es durchaus mit der Elbe bei Hamburg aufnehmen kann. Allerdings sehr viel schlammiger. Die braune Farbe zieht sich bereits weit ins Meer hinaus. Es ist das erste Mal seit vier Jahren, dass der Fluss wieder ernsthaft Wasser führt. Gut für die lokale Obstindustrie.

Unterwegs in Carnavon: es hat geregnet

Unterwegs in Carnavon: es hat geregnet

Die Highwaybrücke ist für solche Wasserstände ausgelegt, wir fahren weiter. Es geht nach Coral Bay. Hier gibt es ein Korallenriff direkt hinter dem Sandstrand. Wir schauen uns das an, es gibt mal wieder viele bunte Fische zu sehen. Der Ort selbst gefällt uns nicht so, wir fahren weiter nach Exmouth. Zu unserer Überraschung bekommen wir am nächsten Morgen gleich einen Termin in der Autowerkstatt, jemand anderes ist nicht zu seinem Termin gekommen. Ölwechsel und Auspuff reparieren. Der Auspuff war doch schon etwas lauter geworden. Die Reparatur ist günstig – sie kostet weniger als der Ölwechsel.
Somit können wir beruhigt in den Cape Range Nationalpark fahren. Hier gibt es nochmal Korallenriffe, man kann direkt hinter dem Strand campen. Die Fische hier scheinen noch bunter zu sein – man sieht mehr Farben als in einer gut ausgestatteten Spielzeugabteilung! Mittlerweile gehen wir schon mit T-Shirt ins Wasser, die Sonne brennt einfach zu stark. Wir sind jetzt in den Tropen, den südlichen Wendekreis haben wir kurz vor Exmouth überquert.

Wir fahren in die Tropen: der südliche Wendekreis wird überquert

Wir fahren in die Tropen: der südliche Wendekreis wird überquert

Die Abende sind angenehm – es gibt hier momentan keine Mücken. Somit können wir auch nach Sonnenuntergang mal unbeschwert draußen sitzen.

Wandern im Cape Range Nationalpark: wir wandern schon vor Sonnenaufgang los, es wird sonst zu heiß

Wandern im Cape Range Nationalpark: wir wandern schon vor Sonnenaufgang los, es wird sonst zu heiß

Es sind für längere Zeit die letzten schönen Tage am Meer. Weiter nördlich kann man wegen der Krokodile und Sea Stingers (tödliche Quallen) nicht mehr ins Wasser. Somit ist es für uns Zeit die großen Distanzen des Nordens in Angriff zu nehmen.

Nachtrag: der Artikel war schon geschrieben, es kommt anders als gedacht. Das Wetter zwingt uns zu einer größeren Kursänderung. Keine Angst, uns geht es gut und wir sind sicher. Dazu bald mehr 🙂

Kalbarri Nationalpark

Von Geraldton fahren wir weiter Richtung Norden. Nach einem kurzen Zwischenstopp am Coronation Beach fahren wir in den Kalbarri Nationalpark. Wir übernachten im gleichennamigen Ort auf dem Campingplatz. Wir buchen für den nächsten Tag eine Kanutour auf dem Murchison River, der sich in einer Schlucht durch den Park schlängelt.

Murchison River: nach Regenfällen im Norden mit viel Wasser

Murchison River: nach Regenfällen im Norden mit viel Wasser und Schlamm. Sonst soll der Fluss klar sein.

Am nächsten Morgen werden wir kurz vor Sonnenaufgang von unserem Campingplatz abgeholt. Die Tour findet früher als sonst statt, es soll sehr heiß werden. Zusammen mit uns kommen Elke und Kay aus Mettmann und ein englisches Pärchen. Im Allradlaster geht’s zunächst über Straßen, dann über Pisten und schließlich über einen Fahrweg, der kaum noch als solcher zu erkennen ist. Irgendwann geht es auch mit diesem robusten Gefährt nicht weiter: alle aussteigen. Nun wandern wir zusammen mit unser Führerin in die Schlucht hinab. Unten warten die Kanus auf uns.

Kurze Pause zwischendurch

Kurze Pause zwischendurch

Frank testet gleich beim Einsteigen die Stabilität des Gefährts, leider fällt der Test negativ aus. Sogleich finden sich Bestatzung und Gepäck im Wasser wieder. Na ja, Kanu auskippen, Gepäck aus dem Wasser fischen, neuer Versuch. Elke trägts mit Fassung, es soll ja heiß werden heute. Die Kamera war in der wasserdichten Tasche verstaut.

Insgesamt paddeln wir fast sechs Kilometer durch eine ansonsten menschenleere Schlucht. Zum Glück wird es nicht so heiß wie befürchtet, es sind wohl doch nur gut 40 Grad als wir durch einen ausgetrockneten Wassserfall wieder zum Auto zurück krachseln. Angesagt waren 42 für den Ort und fünf bis zehn Grad mehr in der Schlucht.

Wanderpause am Murchison River

Wanderpause am Murchison River

Am folgenden Tag wagen wir uns zu Fuß in einen anderen Abschnitt der Schlucht. Das Wetter ist noch ein paar Grad abgekühlt, der Himmel bedeckt. Es ist sehr ruhig am Fluss. Wir sehen schwarze Schwäne und ein einzelnes Känguru. Zurück am Parkplatz darf mann nochmal mit Aussicht pinkeln. Die Damen leider nicht 🙁

Loo with a view: Pinkelbecken am Abgrund

Loo with a view: Pinkelbecken am Abgrund