Eine Woche ist um und wir fangen nun an, uns ernsthaft nach einem Auto umzuschauen. Die Sache ist nicht ganz so einfach, wo kaufen, was kaufen? Nachdem wir schon einmal beim Sydney Travellers Car Market gewesen sind, haben wir uns als nächstes einen „richtigen“ Händler herausgesucht, also einen der sich auf Campervans spezialisiert hat. Campervans sind kleine Wohnmobile, wie man sie bei uns vor allen Dingen als VW-Bus findet. Hier nimmt man eher die japanischen Busse, Ersatzteile für deutsche Autos sind teuer und schwer zu bekommen. Der Platzhirsch heißt Toyota. Die Autos von Toyota gelten als sehr zuverlässig und sind daher auch teurer.
Am Freitag fuhren wir also nach Albion Park, ein kleines Nest zwei Zugstunden südlich von Sydney. Es gehört noch zum Nahbereich von Sydney, das Ticket ist entsprechend günstig. Die Zugfahrt ist ganz interessant, man kommt am Royal National Park vorbei, dem ältesten Nationalpark in Australien und dem zweitältesten der Welt (der älteste ist der Yellowstone Nationalpark). Da wollen wir sowieso nochmal hin, aber nicht heute. Außerdem sollte dann das Wetter besser sein. Wir haben immer noch etwas, das man in Deutschland Aprilwetter nennen würde. Sonne und Regen im häufigen, schnellen Wechsel. Nur etwas wärmer ist es als bei uns im April.
Das Angebot des Händlers war etwas ernüchternd, er hatte nur zwei Autos in unserer Preisklasse und eins davon – ein Toyota-Bus mit Hochdach – war doch schon sehr gebraucht. Hat auch schon etwas mehr als 500.000km gelaufen, das halten die hier für ganz normal. Na ja, das Land ist weit und Toyota-Motoren sollen lange halten…
Der zweite Wagen ist ein Mazda, scheinbar vorher privat gefahren und nicht aus dem Vermietgeschäft. Der Wagen macht einen ganz guten Eindruck, aber der Händler bietet uns keinen Rückkauf an und Mazdas sind schwer verkäuflich. Wir würden also am Ende der Reise Probleme haben, den Wagen schnell zu verkaufen. Leicht enttäuscht fahren wir wieder nach Sydney zurück.
Am Samstag ging es dann wieder zum Automarkt in Kings Cross. Diesmal waren ein paar mehr Wagen da. Eine Toyota-Antiquität aus den 80er-Jahren mit Poptop, ein Mitsubishi-4WD mit eingebautem Bett und ein selbst umgebauter Mitsubishi-Express-Bus.
Der Besitzer des Toyota war nicht da, wohl aber die Besitzer der anderen Autos. Komischerweise alles Franzosen, alle sehr nett. Aber natürlich sehr daran interessiert, die jeweiligen Autos zu verkaufen, schließlich müssen sie irgendwann zurück nach Hause.
Ein Geländewagen hätte den Vorteil, dass man auch über die Pisten fahren kann. Gerade in den Nationalparks kommt man mit normalen Autos nicht überall hin. Auf der anderen Seite hat man nicht sehr viel Platz in diesen Autos. Man kann zwar schlafen in so einem Wagen, aber alles andere muss draußen passieren. Nun ja.
Der Mitsubishi Express ist recht neu (nur 13 Jahre alt, das ist hier neu!) und hat nur 150.000km gelaufen. Fast ein Neuwagen für hiesige Verhältnisse. Der Umbau ist gut durchdacht, der Wagen macht so einen ganz guten Eindruck.
Wir gehen wieder ‚raus, kaufen wieder mal Brot beim Lüneburger – diesmal in der Filiale Kings Cross – und kommen mit der Bedienung ins Gespräch. Es sind zwei Deutsche die dort arbeiten und wir sprechen deutsch. Sie erklären uns, dass das Brot tatsächlich in Deutschland gebacken und per Flugzeug eingeflogen wird.
Weiter geht’s in die William Street. Hier haben travelwheels und Travellers Autobarn ihre Filialen. Beide Firmen verkaufen die alten Autos aus dem Vermietgeschäft. Für uns interessant sind die Toyota-Umbauten mit Hochdach. Bei travelwheels empfängt uns David, er ist Schweizer. Er meint bei Elke einen Schweizer Akzent heraus gehört zu haben, wir wechseln auf Deutsch. Beide Anbieter verkaufen nahezu baugleiche Autos, nur sind die von travelwheels deutlich besser in Schuss. Dafür sind sie aber auch ca. 50% teurer. Beide Anbieter würden sich um die passende Rego (Zulassung) und Versicherung kümmern. Bei privaten Käufen muss man das selbst regeln. Außerdem gibt es eine Rückkaufgarantie, allerdings beträgt die nur 50% des Kaufpreises. Selbst verkaufen ist also immer noch besser.
Sonntags haben die Händler zu, wir haben also erstmal Zeit zum Nachdenken.