Canberra

Canberra ist die Hauptstadt Australiens. Die Streithähne Sydney und Melbourne konnten sich nach Gründung des australischen Bundes 1901 nicht einigen, welche Stadt Hauptstadt werden sollte. Und so plante man einfach eine neue, auf dem Reißbrett.

Das Parlament auf dem Capital Hill

Das Parlament auf dem Capital Hill

Ist man zuvor in Sydney gewesen, so ist Canberra ein starker Kontrast. Die Stadt ist sehr weitläufig, hat große, weite Achsen. Sie wurde als sog. Gartenstadt geplant und durch die zwei Weltkriege sehr verzögert ausgebaut. Erst heute hat sich das ursprünglich geplante Raster langsam gefüllt. Die Stadt ist außerdem ziemlich ruhig, um fünf Uhr nachmittags werden hier die Bürgersteige hochgeklappt. Ganz anders als das quirlige Sydney. Aber die Lebensqualität ist offensichtlich hoch, gerade als wir hier sind, geht die Meldung durch die Medien, dass Canberra zur lebenswertesten Stadt der Welt erhoben worden ist.

Blick vom Dach des Parlamentsgebäudes

Blick vom Dach des Parlamentsgebäudes

Für den Besucher sind vor allen Dingen die vielen Museen und öffentlichen Institutionen interessant. Und fast alles ist kostenlos! Wir haben uns zuerst das Parlament vorgenommen. Es besteht aus zwei Kammern (Senat und Repräsentantenhaus) und kann besichtigt werden. Sogar auf das Dach darf man herauf, es bieten sich schöne Blicke über die Stadt und den künstlich aufgestauten Lake Burley Griffin, der nach dem Planer der Stadt benannt worden ist.

Ufo über Canberra: Kunst  vor der Nationalgalerie

Ufo über Canberra: Kunst vor der Nationalgalerie

Als nächstes sind wir zur Nationalgalerie. Wir lassen uns durch die Kunst der Aborigines leiten. Der Eintritt ist kostenlos, die Garderobe ist kostenlos, die Führung ist kostenlos! Da staunt man als Europäer nur. Wir sind nur zur dritt, keiner der Teilnehmer ist Australier. Dafür ist unsere Führerin absolut enthusiastisch und wohl eine echte Expertin zu dem Thema. Wirklich beeindruckend.

Australisches Kleingeld

Australisches Kleingeld

Am zweiten Tag nehmen wir uns zunächst die Royal Australian Mint vor. Hier werden alle australischen Geld-Münzen hergestellt. Eintritt und Führung sind wieder kostenlos. Der Einblick hier ist kurz, aber sehr interessant und aufschlussreich. Danach geht es weiter zum Nationalmuseum. Der Eintritt ist – richtig – wieder mal umsonst. Diesmal zahlen wir allerdings 10$ pro Nase und bekommen dafür unsere eigene persönliche Führung. Außer uns hatte keiner die Führung gebucht. Hier geht es um die Geschichte Australiens aus Sicht der europäischen Einwanderer aber auch aus Sicht der Aborigines.

Modell Australiens im Innenhof des Nationalmuseums

Modell Australiens im Innenhof des Nationalmuseums

Am dritten Tag sind wir in den botanischen Garten der Stadt gefahren. Er liegt etwas außerhalb der Stadt unterhalb des weit sichtbaren Telstra-Turms, des Fernsehturms der Stadt. Im botanischen Garten werden nur australische Pflanzen gezeigt. Wir haben uns den Garten anhand eines Eukalyptus-Weges erschlossen. Man lernt hier sehr unterschiedliche Arten von Eukalypten kennen, auch welche aus anderen Landesteilen. Der Garten selbst bietet natürlich mehr als nur Eukalypten.

In dieser Wand sind alle Namen der im ersten Weltkrieg gefallen Australier eingraviert.

In dieser Wand sind alle Namen der im ersten Weltkrieg gefallen Australier eingraviert.

Danach sind wir zum Australian War Memorial gefahren. Eintritt, Garderobe und Führung sind mal wieder kostenfrei. Die Rolle der Australier in den beiden Weltkriegen wird sehr ausführlich dargestellt. Auch neuere Konflikte werden dargestellt, aktuell war eine Ausstellung zu Afghanistan. Die Gefallenen der Kriege werden hier geehrt, jeder Name eines gefallenen Australiers ist in eine der Metallplatten an den Wänden eingraviert. Es sind über 100.000 Namen. Es geht hier darum, dass die Menschen nicht vergessen werden, die für Australien und befreundete Nationen ihr Leben gelassen haben. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Krieg sollte man hier nicht erwarten. Das Logo der Firma Thales, das hinter der Garderobe dezent auf einem Monitor dargestellt wurde, hat uns eher ratlos zurück gelassen.